Die Pille und das Kondom sind die wichtigsten Verhütungsmittel der Deutschen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus dem Dezember 2018. Die Ergebnisse wurden Ende September veröffentlicht. Allerdings verliert die Pille an Nutzerinnen, während das Kondom einen Nutzeranstieg verzeichnet.
Insgesamt 992 sexuell aktive Frauen und Männer im Alter von 18 bis 49 Jahren haben an der Studie (computergestützte Telefoninterviews) der BZgA teilgenommen.
Pille und Kondom gleichauf
Pille (47 Prozent) und Kondom (46 Prozent) sind und bleiben die wichtigsten Verhütungsmittel. Dennoch gibt es eine Entwicklung beim Verhütungsverhalten. Der Anteil der Pillennutzerinnen sinkt im Vergleich zum Jahr 2011 um 6 Prozentpunkte. Das Kondom verzeichnet hingegen einen Anstieg um 9 Prozent.
Im Laufe des Lebens ändert sich das Verhütungsverhalten. Sexuell aktive Personen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren verzeichnen mit 56 Prozent den größten Anteil an Pillennutzerinnen. Mit 58 Prozent ist auch der Anteil der Kondomnutzer am größten. Die Zahlen zeigen, dass die Altersgruppe doppelt verhütet. Die Pille wird bei 34 Prozent und das Kondom bei 35 Prozent der Befragten als alleiniges Verhütungsmittel eingesetzt. Ein Punkt ist in der Altersgruppe besonders auffällig – der Anteil der Pillennutzerinnen sinkt um 16 Prozent, während Kondome ein Plus von 7 Prozent verzeichnen.
Bei den 30 bis 39-Jährigen verhüten 45 Prozent mit der Pille – ein Minus von 6 Prozent. Mit 44 Prozent verhüten beinahe ebenso viele mit dem Kondom – ein Plus von 11 Prozent. Im Alter von 40 bis 49 Jahren ändert sich das Verhütungsverhalten erneut. 39 Prozent nutzen die Pille – ein Plus von 5 Prozent – und 34 Prozent verwenden Kondome – ein Plus von 8 Prozent. Einen Zuwachs von 7 Prozent verzeichnet die Spirale und kommt auf 20 Prozent der Nutzerinnen. Die Sterilisation verzeichnet ein Minus von 10 Prozent und kommt auf 13 Prozent.
Womit wird noch verhütet?
Im Jahr 2018 verhüteten 10 Prozent mit der Spirale, je 2 Prozent der Befragten mit Temperaturmethode, Vaginalring oder Sterilisation der Frau. Kalendermethode und Sterilisation des Mannes gaben je 3 Prozent der Teilnehmer*innen als Verhütungsmethode an. Die Dreimonatsspritze kommt auf 1 Prozent.
Sicherheit hat oberste Priorität
Die Verhütungsmethode muss sicher und zuverlässig sein. Für 42 Prozent der Befragten sind das die wichtigsten Gründe. 31 Prozent wollen es einfach und praktisch. Verträglichkeit und wenige Nebenwirkungen sind für 21 Prozent das entscheidende Auswahlkriterium. Der Wunsch des Partners ist bei 10 Prozent der Befragten maßgeblich. Der Preis ist nur für 7 Prozent das K.O.-Kriterium. Die Arztempfehlung kommt nur auf 6 Prozent.
Wer ausschließlich auf das Kondom setzt, legt den größten Wert auf Sicherheit (35 Prozent) und gute Verträglichkeit (27 Prozent). Die einfache Handhabung spielt bei den Kondomnutzern nur bei 22 Prozent eine Rolle. Bei Doppelnutzern – Kondom plus Pille – fließt außerdem das Risiko für Geschlechtskrankheiten in die Entscheidung ein. 16 Prozent gaben an, dass nicht nur Verhütung, sondern auch der Schutz vor Geschlechtserkrankungen bei der Wahl eine Rolle spielen. Zum Vergleich: Nur 8 von 35 Prozent derer, die nur mit dem Kondom verhüten, geben den Schutz vor Geschlechtserkrankungen als Grund für die Wahl an.
Alle fühlen sich informiert
Beratungsbedarf über die gewählte Verhütungsmethode gibt es laut Studie nicht. Kaum jemand fühlt sich schlecht informiert. Sehr gut informiert sind 63 Prozent, 30 Prozent sind gut informiert und nur 7 Prozent fühlen sich weniger gut/schlecht informiert. Die Apotheke spielt als Informationsquelle nur eine untergeordnete Rolle. Für nur 7 Prozent der Männer und 5 Prozent der Frauen ist die Apotheke die wichtigste Informationsquelle über Verhütungsmethoden. Männer setzten auf das Internet sowie Familie und Freunde mit je 40 Prozent. Die wichtigste Ansprechperson für Frauen ist der Gynäkologe mit 80 Prozent.
Negative Auswirkungen der Pille sind bekannt
55 Prozent der Frauen stimmen der Aussage zu, dass die Pille negative Auswirkungen auf Körper und Seele haben kann. Bei den Pillennutzerinnen sind es 38 Prozent, die sich den unerwünschten Arzneimittelwirkungen bewusst sind. Auch eine unbedenkliche jahrelange Anwendung sehen 55 Prozent der Befragten kritisch.
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