ACE-Hemmer sind neben den Sartanen Mittel der Wahl einer antihypertensiven Therapie. Allerdings waren die Verordnungszahlen der ACE-Hemmer im vergangenen Jahr leicht rückläufig. Die Stoffgruppe verzeichnet laut Arzneimittelverordnungsreport 2019 ein Minus von 1,2 Prozent. Der Schnelldreher unter den ACE-Hemmern ist Ramipril, das etwa 87 Prozent der verordneten Tagestherapiedosen ausmacht.
Das Angiotensin Converting Enzyme (ACE) ist maßgeblich für die Bildung von Angiotensin II aus Angiotensin I verantwortlich. Außerdem wird das Enzym für den Abbau von Bradykinin benötigt. Angiotensin II besitzt gefäßverengende Eigenschaften und wirkt indirekt sympathomimetisch. Der Blutdruck steigt, Natrium und Wasser werden zurückgehalten.
ACE-Hemmer besitzen blutdrucksenkende und gefäßerweiternde Eigenschaften und greifen in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) ein. Dieses reguliert den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt und beeinflusst dadurch den Blutdruck. Weil das Angiotensin Converting Enzyme blockiert wird, reduziert sich der Angiotensin II-Spiegel – die Blutgefäße weiten sich, der Gefäßwiderstand nimmt ab und das Herz muss weniger Pumpkraft aufbringen und wird geschont.
Indikation
ACE-Hemmer werden zur Behandlung von Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit (KHK), zur Reinfarkt-Prophylaxe und bei chronischer Herzinsuffizienz angewendet. Allerdings sind nicht alle Vertreter in jeder Indikation zugelassen.
Captopril war der erste ACE-Hemmer, der vor etwa 39 Jahren auf den Markt kam. Bis auf Captopril und Lisinopril sind die Wirkstoffe der ACE-Hemmer Prodrugs und müssen erst in ihre aktive Form umgewandelt werden. Die Wirkstoffe sind als Monopräparate und in Kombination mit beispielsweise dem Thiazid-Diuretikum Hydrochlorothiazid (HCT) auf dem Markt.
Nebenwirkungen
ACE-Hemmer gelten als gut verträglich. Die wohl bekannteste unerwünschte Arzneimittelwirkung ist ein trockener Reizhusten. Dieser ist auf den verlangsamten Abbau und eine damit verbundene Anreicherung von Bradykinin zurückzuführen. Die Nebenwirkung kann bereits zu Beginn der Therapie, aber auch im Laufe der Behandlung auftreten und kann eine Umstellung der Medikation nach sich ziehen.
Kontraindikation
Die Anwendung von ACE-Hemmern kann die Nierendurchblutung einschränken. Daher sind die Arzneistoffe bei Patienten mit beidseitiger Nierenarterienstenose und schwerer Niereninsuffizienz kontraindiziert. Als einziger Vertreter ist Fosinopril geeignet, da der Arzneistoff kompensatorisch über die Leber ausgeschieden wird. Weitere Kontraindikationen sind Herzklappenfehler wie Aortenstenose, Schwangere im dritten Trimenon sowie Stillende.
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