Panik, Juckreiz und hektische Flecken sind meist die ersten Reaktionen, wenn es um Kopfläuse geht. In der Apotheke sind die Parasiten das ganze Jahr ein Thema. Die Plagegeister vermehren sind rasant, denn ein Weibchen kann pro Tag etwa zehn Eier legen. Ist die erste Laus oder Nisse entdeckt, sollte schnell behandelt werden. Sind Schwangere und Stillende betroffen, gelten Medizinprodukte als Mittel der Wahl.
Die Laus
Läuse können weder fliegen noch springen, denn die Ektoparasiten besitzen keine Flügel – aber sechs Beinchen. Die kleinen Plagegeister können nur bei direktem Haar-zu-Haar-Kontakt den Kopf wechseln. Dies ist möglich, wenn die Köpfe zusammengesteckt werden, wie beim Kuscheln oder beim Knipsen eines Selfies. Letzteres ist der Grund, warum Läuse wieder vermehrt bei Jugendlichen auftreten.
Ohne eine Blutmahlzeit können Läuse nur etwa ein bis zwei Tage überleben. Bereits nach wenigen Stunden dehydrieren die flügellosen Insekten. Von Haar zu Haar zu krabbeln, fällt den Läusen dann schwer. Die Ektoparasiten mögen es warm. Daher sind sie vor allem an den Schläfen, im Nacken oder hinter den Ohren zu finden. Dort legen die Weibchen bevorzugt die Eier ab.
In Schwangerschaft und Stillzeit keine chemischen Mittel
Mittel der Wahl in Schwangerschaft und Stillzeit sind Medizinprodukte beispielsweise mit Dimeticon. Der Entschäumer wird außerdem gegen Blähungen eingesetzt. Das Silikonöl trifft Läuse und Nissen an ihrer Achillesferse – der Atmung. Denn Dimeticon lässt die lästigen Kopfbewohner ersticken, weil es die Atemporen verstopft. Die Parasiten werden vom Silikonöl ummantelt. Außerdem kann die Substanz aufgrund der guten Kriecheigenschaften in das gesamte Atemsystem eindringen. Denn Dimeticone sind lineare Polydimethylsiloxane, die eine geringe Oberflächenspannung aufweisen und in kleinste Öffnungen eindringen können.
Für die werdende oder stillende Mutter besteht keine Gefahr, denn Silikonöle sind toxikologisch unbedenklich. Haut und Schleimhäute nehmen die Substanz nicht auf. Auch Resistenzen sind für Dimeticon bislang nicht bekannt. Neben Silikonölen ist auch Kokosöl eine Alternative. Die Medizinprodukte werden auf das trockene Haar aufgetragen und haben in Abhängigkeit vom Präparat eine unterschiedliche Einwirkzeit. Die Anwendung ist nach neun bis zehn Tagen zu wiederholen. Der Zeitraum entspricht dem natürlichen Zyklus der Laus.
Insektizide nur als Reservemittel
Permethrin und Pyrethrumextrakt besitzen neurotoxische Eigenschaften und werden lediglich als Reservemittel eingesetzt. Die Substanzen werden dermal nur gering resorbiert und sollen in der Schwangerschaft nur nach medizinischer Indikationsstellung angewendet werden. Die klassischen Insektizide werden von der Laus über die Körperoberfläche aufgenommen, lähmen die Parasiten und schädigen deren Nervensystem. Darum sind die Insektizide meist gegen die Nissen wirkungslos. Denn bei frisch abgelegten Eiern wird das Nervensystem erst nach etwa vier Tagen ausgebildet. Hinzu kommt, dass für die klassischen Mittel Resistenzen diskutiert werden. Ein weiteres Problem ist, dass die Läuse bei einer nicht toxischen Dosis enzymatisch entgiften und sich wieder erholen können. Bei Scabies in der Schwangerschaft darf Permethrin allerdings angewendet werden.
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