Good to know: Noroviren
Noroviren haben schon Schulen, Krankenhäuser, Familien oder sogar Kreuzfahrtschiffe ausgeknockt. Das Novovirus treibt das ganze Jahr sein Unwesen und sorgt für akute Gastroenteritis-Ausbrüche. Allerdings treten in den Wintermonaten – von Oktober bis März – die meisten Infektionen auf. Im vergangenen Jahr wurden beim Robert-Koch-Institut (RKI) etwa 77.500 Fälle gemeldet. Zeit, das Wissen aufzufrischen.
Was sind Novoviren?
Das Norovirus wurde 1972 entdeckt und gehört zur Familie der Caliciviridae. Übertragen werden die Viren fäkal-oral oder durch Tröpfchen, die beispielsweise beim schwallartigen Erbrechen entstehen. Die Ansteckungsgefahr ist sehr hoch, denn es sind nur zwischen 10 und 100 Viruspartikel nötig. Zudem liegt die Inkubationszeit bei nur sechs bis 50 Stunden.
Der Mensch ist übrigens das einzige derzeit bekannte Reservoir für das Norovirus.
Die Infektionen werden von Mensch zu Mensch übertragen oder über kontaminierte Flächen – hier kann das Virus mehrere Tage überleben – sowie Lebensmittel oder Getränke. Die Gefahr der Übertragung ist vor allem in den ersten 48 Stunden groß. Allerdings kann das Virus auch noch sieben bis 14 Tage nach einer akuten Infektion über den Stuhl ausgeschieden werden.
Novovirus Symptome
Hat es einen erwischt, kommt es aufgrund von schwallartigem Erbrechen und starken Durchfällen zu einem großen Flüssigkeitsverlust. Nicht immer treten zwangsläufig beide Symptome gemeinsam auf. Fest steht jedoch, dass die Betroffenen ein starkes Krankheitsgefühl mit Bauchschmerzen beschreiben und sich matt und abgeschlagen fühlen sowie unter Übelkeit und Kopfschmerzen leiden. Unter Umständen kann auch leichtes Fieber hinzukommen. Die Beschwerden sind meist nach etwa 12 bis 48 Stunden verschwunden.
Leiden die Betroffenen unter starker Übelkeit, ist die Gabe eines Antiemetikums möglich. Zur Verfügung stehen Säfte, Tabletten und Zäpfchen.
Orale Rehydratation im Fokus
Eine antivirale Therapie steht nicht zur Verfügung. Daher erfolgt die Behandlung symptomatisch, wobei das Hauptaugenmerk auf dem Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytmangels liegt. Denn es besteht die Gefahr der Dehydratation. Vorsicht ist vor allem bei Kleinkindern und Senioren geboten. Unter Umständen sollten sie hospitalisiert werden.
In der Apotheke sind verschiedene orale Rehydratationslösungen als Pulvermischung erhältlich. Diese gibt es mit und ohne Geschmackszusätze und werden in Wasser eingerührt und getrunken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zur oralen Rehydratation eine Mischung aus 13,5 g Glukose, 2,9 g Natriumcitrat, 2,6 g Natriumchlorid und 1,5 g Kaliumchlorid auf einen Liter Wasser.
Novovirus: Hygiene ist das A und O
Noroviren sind robust, sie können auf Oberflächen mehrere Tage überleben. Daher ist es unerlässlich, alle Flächen und Gegenstände, die der Betroffene berührt hat, zu desinfizieren. Dazu gehören beispielsweise Türgriffe, Waschbecken, Toilettenbrille und -deckel, Tische, Stühle und Schranktüren. Außerdem sollen die Hände häufig und vor allem gründlich mit heißem Wasser und Seife gewaschen und desinfiziert werden. Im Akutfall sind viruzid wirksame Präparate zu verwenden.
Bettwäsche, Kleidung und Handtücher sollen bei möglichst hohen Temperaturen gewaschen werden. Eine Alternative sind Einwegtücher, die zum Händeabtrocknen und Reinigen der Flächen genutzt und über die Toilette entsorgt werden können.
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