Ohrentropfen sind meist zähflüssig. Bei der Anwendung ist nicht nur Zielsicherheit gefragt, sondern es sind auch verschiedene weitere Dinge zu beachten. Vorbereitung ist alles. So kommen die Tropfen ins Ohr.
Trommelfell prüfen
Bevor die Tropfen ins Ohr kommen, sollten die Patienten prüfen, ob das Trommelfell intakt ist. Denn die enthaltenen Wirkstoffe können über das Mittelohr in das Innenohr fließen und dieses schädigen. Der Selbsttest kann einfach durchgeführt werden. Dazu wird die Nase zugehalten und geschnäuzt. Pfeift und knackt es gleichzeitig, ist das Trommelfell defekt. Wird hingegen nur ein Knackgeräusch wahrgenommen, kann geträufelt werden.
Tropfen auf Körpertemperatur bringen
Kommt kalte Flüssigkeit ins Ohr, kann dies sehr unangenehm sein. Außerdem kann der Kältereiz Schwindel verursachen. Daher sollten Ohrentropfen vor der Anwendung auf Körpertemperatur gebracht werden. Dazu kann das Fläschchen in der Hand oder in der Hosentasche angewärmt werden.
Hinlegen und Ohren langziehen
Ohrentropfen sollten am besten im Liegen eingeträufelt werden. Dazu legt sich der Betroffene auf die Seite und zwar so, dass das betroffene Ohr nach oben zeigt. Möglich ist es jedoch auch, den Kopf zur Seite zu neigen. Jetzt sollte die Ohrmuschel aufgemacht und die Krümmung des Gehörganges ausgeglichen werden. Dazu wird bei Erwachsenen die Ohrmuschel leicht nach hinten und oben gezogen. Weil die Anatomie bei Säuglingen und Kleinkindern unterschiedlich ist, wird die Ohrmuschel der Kleinen nach hinten und unten gezogen.
In der Regel sollen drei bis sechs Tropfen in den Gehörgang eingebracht werden. Wie viel tatsächlich geträufelt wird, ist von der Größe des Gehörganges abhängig. Denn: Was zu viel ist, läuft beim Aufstehen beziehungsweise Kopf gerade halten wieder heraus. Nach dem Einträufeln sollten die Betroffenen für einige (fünf bis zehn) Minuten liegen bleiben beziehungsweise den Kopf geneigt halten. So soll sichergestellt werden, dass der viskose Tropfen den Gehörgang benetzen kann.
Beim Einträufeln sollte die Spitze der Pipette nicht mit dem Ohr oder anderen Hautstellen in Berührung kommen. Sonst ist es möglich, dass pathogene Keime in die Flüssigkeit gelangen und mit der nächsten Anwendung ins Ohr.
Haltbarkeit
Mehrdosenbehältnisse dürfen nach dem Öffnen meist über einen Zeitraum von vier Wochen angewendet werden. Einzeldosenbehältnisse hingegen solange, wie auf der Verpackung angegeben, eine korrekte Lagerung vorausgesetzt. Um ein Einzeldosenbehältnis vollständig zu entleeren, sollten die Patienten etwa drei Mal auf das Behältnis drücken.
Watte, ja oder nein?
Nach der Anwendung kann der Gehörgang mit Watte verschlossen werden. So ist das Ohr vor Wind und Wasser geschützt. Allerdings nicht zu fest! Denn: Ist der Propf zu fest, kann sich Feuchtigkeit im Gehörgang anstauen und bietet einen idealen Nährboden für Keime und eine weitere Infektion lässt nicht lange auf sich warten. Wer also auf die Watte nicht verzichten will, sollte diese nur locker zum Verschließen des Ohres verwenden.
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