Husten infolge einer Virusinfektion ist weltweit die häufigste Ursache für einen Arztbesuch. Bei der Behandlung richten sich Mediziner nach der aktuellen Leitlinie. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat die S2k-Leitlinie für die Diagnostik und Therapie von Erwachsenen mit Husten aktualisiert. Zwei Dinge stechen ins Auge: Ob Husten trocken oder produktiv ist, ist erst einmal für die Klassifizierung nicht hilfreich. Und Efeu – EA 575 – wird empfohlen.
Ein viraler Infekt der oberen und/oder unteren Atemwege ist die häufigste Ursache für akuten Husten. Um die Dauer der Erkrankung zu verkürzen und die Beschwerden zu lindern, sollen laut DGP nur Medikamente eingesetzt werden, deren Wirkung beispielsweise in randomisierten Studien nachgewiesen wurde.
Produktiver und nicht produktiver Husten
Zur Klassifizierung wird Husten häufig in trocken und produktiv unterteilt – und das, obwohl die Grenzen fließend sind. Die Rede ist von produktivem Husten, wenn innerhalb von 24 Stunden mindestens etwa zwei Esslöffel (30 ml) Sekret produziert werden. Allerdings liegt die subjektive Einschätzung der Betroffenen, wie viel Schleim tatsächlich produziert wird, meist über der tatsächlichen Menge. Ein weiteres Problem: Reizhusten, der die Folge einer Überempfindlichkeit der Hustenrezeptoren ist, wird von den Patienten ebenfalls als Verschleimung wahrgenommen.
Unterscheidung ist nicht bedeutsam
„Auch aus therapeutischer Sicht ist die Unterscheidung zwischen produktivem und Reizhusten nicht bedeutsam“, schreibt die DGP. Denn: „Die Wirkung von Sekretolytika und Mukolytika auf den Husten ist nicht evidenzbasiert.“ Häufig würden Ambroxol oder N-Acetylcystein (NAC) eingesetzt, deren Wirkung mit ihrer antientzündlichen oder antioxidativen Eigenschaften erklärt werden könne.
Akuter, subakuter und chronischer Husten
Ein akuter Husten ist in der Regel selbstlimitierend. Erwachsene haben den Infekt nach durchschnittlich zwei Wochen überstanden. Dauern die Beschwerden drei bis acht Wochen an, ist von subakutem Husten die Rede, nach mehr als acht Wochen wird der Husten als chronisch eingestuft.
Da der „Common Cold“ eine Virusinfektion zugrunde liegt, sind Antibiotika bei akutem Husten in der Regel nicht indiziert. Allerdings bieten mehrere pflanzliche Arzneimittel, Dextromethorphan und Ambroxol eine akzeptable Studienlage, die eine Verkürzung der Dauer und/oder Minderung der Hustenintensität im Falle einer akuten Bronchitis belegt.
Therapie
Husten kann zum einen protussiv – also husten- und auswurffördernd – und zum anderen antitussiv – also hustendämpfend – behandelt werden. Expektorantien sollen das Abhusten erleichtern, indem sie das Sekretvolumen erhöhen (Sekretolytika) und die Viskosität des Schleims herabsetzen (Mukolytika).
Phyto ist nicht gleich Phyto
Pflanzliche Arzneimittel enthalten eine Reihe von potentiellen Wirkstoffen, die aus den Pflanzen extrahiert werden. Die Wirkung und der Wirkstoffgehalt hängen von verschiedenen Faktoren ab:
- Herkunft der Pflanze
- Exraktionsmethode
- Standardisierung
- Herstellungsverfahren
Exrakte sind nicht einfach austauschbar
Aus diesem Grund sind verschiedene Extrakte nicht einfach gegeneinander austauschbar. Liegen Studien zur Wirksamkeit von Phytopharmaka vor, beziehen sich diese nicht auf die Pflanze im Allgemeinen, sondern auf den Extrakt.
Studiendaten belegen eine nachgewiesene Wirksamkeit auf die Dauer und Intensität von akutem Husten für Präparate aus Efeu (EA 575), Cineol, Myrtol (ELOM 080), Pelargonium sidoides, Kombinationspräparte mit Efeu und Thymian sowie Primel und Thymian.
Efeu empfohlen
Die neue S2k-Leitlinie der DGP empfiehlt den Efeu-Spezialextrakt EA 575, der in Prospan enthalten ist. Dem Extrakt wird eine Reduktion des Hustenschweregrades innerhalb von sieben Tagen zugesprochen. Bereits innerhalb von 48 Stunden nach der ersten Einnhame wurde eine signifikante Reduktion des Hustenschweregrades dokumentiert. Zum Vergleich: Unter Placebo waren es 14 Tage. Insgesamt 181 erwachsene Patienten mit akutem Husten wurden eine Woche lang, dreimal täglich mit EA 575 oder Placebo behandelt.
Expektorierende Wirkung durch Saponine
Für die Wirkung des Efeus sind Saponine wie Hederacosid C und α-Hederin verantwortlich. Der Extrakt besitzt schleimlösende, bronchienerweiternde, hustenreizlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften.
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