Sie gilt als Königin der Heilpflanzen. Bereits Kleopatra soll sich ihrer Wirkung bewusst gewesen sein und ihr sogar ihre Schönheit verdanken. Doch was steckt wirklich hinter dem anhaltenden Hype um die Pflanze und wie kommt sie zum Einsatz? Wir haben die Antworten.
Aloe vera zählt zu den Liliengewächsen und wurde bereits im alten Ägypten als Nutzpflanze angebaut. Sie ist recht anspruchslos und wächst vor allem in trockenen Gebieten. So ist sie u.a. in Nordafrika, auf den Kanarischen Inseln und in Südamerika anzutreffen. Doch sie lässt sich auch bei uns problemlos als Zimmerpflanze halten und ist pflegeleicht, da sie nur wenig Wasser braucht, es trocken und konstant warm mag. In ihren lederartigen, stacheligen Blättern befindet sich das begehrte Aloe vera-Extrakt. Das Gel soll, sofern es pur verwendet wird, eines der wirksamsten Mittel zur Regeneration und Pflege der Haut sein.
Gesundheitshelfer
Ihre biochemische Zusammensetzung macht die Aloe vera-Pflanze zu etwas Besonderem. Das gelartige Extrakt, das aus dem Mark oder der Blattrinde gewonnen wird, ist reich an Vitamin A, C, E und verschiedenen B-Vitaminen. In dem Extrakt sind auch viele Mineralien wie Eisen, Zink, Magnesium, Kalzium, Natrium und Kaliumcarbonat enthalten, die unser Immunsystem stärken. Zink fördert zudem die Wundheilung. In der Aloe vera-Pflanze stecken außerdem Aminosäuren, die für unseren Körper wichtig sind, damit unser Eiweißhaushalt reguliert werden kann. Eiweiße bauen neue Zellen auf und reparieren die alten. So besteht unser Gehirn, Herz sowie unsere Muskeln hauptsächlich aus Eiweißen.
Acemannan ist der Hauptwirkstoff der Aloe vera. Das Mucopolysaccharid stärkt das Immunsystem durch Aktivierung der Makrophagen. Acemannan werden immunstimulierende, antivirale, antibakterielle und antimykotische Eigenschaften zugesprochen. Zum Großteil besteht Aloe vera-Gel jedoch aus Wasser.
Gut für die Verdauung
Bei Problemen mit dem Verdauungsstoffwechsel, kann der Saft einer reinen Aloe vera helfen, die für die Verdauung notwenigen Enzyme wieder zu aktivieren. Verdauungsenzyme braucht unser Körper, um durch Nahrung aufgenommene Stoffe, wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße, verarbeiten zu können. In der Blattschale der Aloe vera befinden sich Anthraglykoside, denen abführende Eigenschaften zugesprochen werden.
Wundheiler
Aloe vera kann bei leichtem Sonnenbrand Linderung verschaffen, indem es die Haut kühlt und die Heilung beschleunigt. Das gilt auch für kleinere Schnittwunden und Mückenstiche, da der enthaltene Saft eine antibakterielle Wirkung hat. Die kaputten Zellen werden durch die enthaltenen Aminosäuren repariert und erneuert. Das Gel der Aloe vera enthält etwa drei Prozent Saponine, worauf die antiseptische Wirkung zurückzuführen ist.
Aloe vera enthält außerdem Salicylsäure – ein aus der Weidenrinde bekannter Wirkstoff. Das nicht-steroidale Antirheumatikum besitzt schmerzlindernde, fiebersenkende und entzündungshemmende Eigenschaften.
Beauty-Allrounder
Auch in der Kosmetikbranche hat sich die positive Wirkung von Aloe vera herumgesprochen und Einzug in viele Cremes, Gels und Shampoos erhalten. Die enthaltenen Stoffe reinigen, regenerieren und erfrischen die Haut, sodass Falten verringert werden und Hautinfektionen sowie Akne schneller abheilen können. Doch die Konzentration in den Beauty-Produkten ist oftmals zu gering. Zur Behandlung eignen sich reine Aloe vera-Pflanzen, z.B. in Form von Saft, am besten.
Make-up-Entferner
Hartnäckige Mascara kann mit Aloe vera entfernt werden. Gib etwas Aloe vera-Gel auf dein Gesicht, schäume es auf und spüle es dann mit Wasser ab. So kannst du nicht nur das Make-up entfernen, sondern deine Haut zusätzlich auch noch mit einer Extra-Portion Feuchtigkeit versorgen.
Conditioner
Wenn deine Haare besonders trocken sind, kannst du ihnen mit dem Fruchtfleisch der Pflanze einen Feuchtigkeits-Boost verpassen. Schneide dafür das Fruchtfleisch aus dem Blatt heraus, püriere es und verteile es anschließend auf dein gewaschenes Haar. Nach etwa einer halben Stunde Einwirkzeit kannst du das Produkt wieder gründlich aus deinen Haaren ausspülen. Die Anwendung solltest du einmal wöchentlich durchführen, um deine Haare dauerhaft mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Gesichtsmaske
Als Feuchtigkeitsspender für dein Gesicht kannst du auch eine Gesichtsmaske mit Aloe Vera anrühren. Vermische dafür das Gel der Pflanze mit einem Stück Gurke und dem Eiweiß von einem Ei.
Augenbrauengel
Zur Fixierung deiner Augenbrauen kannst du etwas Aloe vera-Gel auf ein sauberes Mascara-Bürstchen geben und damit deine Augenbrauen in Form bringen.
Vorsicht bei Schwangerschaft!
Während der Schwangerschaft und Stillzeit solltest du die orale Einnahme von Aloe vera eher meiden. Das aus dem angeschnittenen Blatt tretende gelbliche Aloin kann zu einer verfrühten Wehentätigkeit führen.
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