Mehr Kompetenzen: PTA-Reform nimmt nächste Hürde
Moderner und attraktiver soll die PTA-Ausbildung werden. Das hat sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf die Fahnen geschrieben. „Die heutige Regelung zur Ausbildung der Pharmazeutisch-technischen Assistenten stammt noch aus dem letzten Jahrhundert. Deswegen wollen wir sie auf einen modernen, angemessenen Stand bringen“, twitterte Spahn, nachdem das Gesetz im Kabinett verabschiedet wurde. Aber was heißt das genau?
Die neue Ausbildung soll PTA besser auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe in der Apotheke vorbereiten. Zum einen werde Beratung eine größere Rolle spielen. Zum anderen sollen laut Spahn Entwicklungen bei Medizinprodukten, Arzneimitteln und digitalen Anwendungen nachvollzogen und Teil der Ausbildung werden. Spahn betonte, dass PTA in Apotheken „wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben bei der Beratung und der Abgabe von Arzneimitteln und Medizinprodukten“ übernähmen. „Diese Kompetenzen stärken wir mit einem modernen Berufsgesetz. Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte in unserem Gesundheitswesen. Deshalb sind zeitgemäße und attraktive Ausbildungsregelungen so wichtig“, so der Minister. Außerdem soll die Ausbildung vergütet werden.
„Es ist vorgesehen, dass es regelhaft für jeden eine Ausbildungsvergütung geben soll und wird in der Zukunft.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter
Die Hoffnung ist groß mit den Neuerungen den PTA-Beruf zu stärken, die Ausbildung attraktiver zu machen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Ausbildungsreform helfe nicht nur jungen Menschen, einen Beruf mit Perspektive zu erlernen, sondern auch den Patienten und somit denjenigen, die eine gute Beratung in der Apotheke brauchen.
Bis das Gesetz in Kraft tritt, wird es einige Zeit dauern, denn Bundestag und Bundesrat müssen der Reform zustimmen. Geplant ist ein Inkrafttreten zum 1. Januar 2021. So soll den PTA-Schulen genügend Zeit für die erforderlichen organisatorischen Umstellungen gegeben werden.
Was ändert sich, was bleibt?
Das ist neu:
Die Reform sieht Neuerungen zum Berufsbild, zum Ausbildungszugang, zur Struktur der Ausbildung, zu den Mindestanforderungen an die Schulen und zum Ausbildungsverhältnis während der praktischen Ausbildung vor.
Im Anschluss an die 24-monatige schulische Ausbildung, folgt ein Praktikum von sechs Monaten. Angehende PTA müssen künftig jedoch nur noch drei Monate verpflichtend in der öffentlichen Apotheke arbeiten.
Während des Praktikums in der Apotheke sollen angehende PTA eine „angemessene“ Vergütung erhalten. Derzeit erhalten PTA-Praktikanten in öffentlichen Apotheken laut Bundesrahmentarifvertrag 708 Euro pro Monat.
PTA erhalten mehr Kompetenzen: Der Apothekeninhaber kann unter bestimmten Voraussetzungen ganz oder teilweise auf die Beaufsichtigung der PTA verzichten. Möglich ist dies, wenn die PTA bereits eine dreijährige Berufserfahrung vorweisen kann und mindesten seit einem Jahr in der Apotheke angestellt ist sowie die staatliche Prüfung mit dem Gesamtergebnis „gut“ absolviert hat. Außerdem muss die PTA regelmäßige Fortbildungen vorweisen.
Für PTA mit schlechterem Abschluss müssen zwei Jahre Berufserfahrung mehr vorweisen. Die Ausweitung der Kompetenzen ist limitiert. Ausgenommen sind beispielsweise die Sterilherstellung, die Abgabe von Betäubungsmitteln oder teratogenen Stoffen sowie Einzelimporten. Ausgeschlossen ist außerdem die Vertretung des Apothekenleiters.
Das bleibt:
An der Ausbildungsdauer ändert sich nichts. Auch wenn von der Apothekengewerkschaft Adexa und dem Bundesverband der PTA eine Verlängerung der schulischen Ausbildung um sechs Monate gefordert wurde.
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