Wenn die Apotheke zur Kriminalschaustätte wird, wird es spannend. „Schwaben-Stoff“ ist der erste Kriminalroman von Autor Andreas Straub. Darin befasst er sich mit der Droge Crystal Meth, die im Buch als „Mint“ bezeichnet wird.
Die neue gefährliche Droge breitet sich in Tübingen, Karlsruhe, Stuttgart, Freiburg und Ulm aus und forderte bereits mehrere Opfer. Verantwortlich soll dafür ein Apotheker-Clan aus Tübingen sein. Tom Wenzel, BKA-Ermittler, ist undercover im Einsatz, um die Organisation zu zerschlagen. Er beginnt eine Affäre mit einer Apothekerin, um an mehr Informationen zu gelangen. Doch auch nach wochenlanger Recherche kann er noch nichts vorweisen, bis er den Ehemann seiner Geliebten tot auffindet. Von da an beginnt es turbulent zu werden.
Andreas Straub, der mit Karin Wahl bereits 2013 im Zuge ihrer gemeinsamen Veröffentlichung „Rezeptfrei“ zusammengearbeitet hatte, hat sich auch dieses Mal mit der ehemaligen Kammerpräsidentin Baden-Württembergs zusammengetan. Das erklärt wohl auch, warum Straub die Wirkung von Mint so detailliert beschreibt: „Durch seine gute Fettlöslichkeit überwindet Mint die Blut-Hirn-Schranke unmittelbar – der Kick setzt durch die hohe Reinheit sofort ein. Unzählige Botenstoffe werden ausgeschüttet, wie wenn man einem Löwen in freier Wildbahn gegenübersteht: Der Kreislauf gerät in Wallung, das Herz pocht, und alle Sinne sind geschärft. Die Nebenwirkungen: Angststörungen, Nierenschwäche und Kreislaufzusammenbrüche“ – wie bei Crystal Meth.
Lesenswert ist der Kriminalroman allemal. In „Schwaben-Stoff“ werden so einige Apothekenklischees thematisiert. So wird angedeutet, dass alle Apothekenmitarbeiter extrem pingelig sind: „Im Pausenraum der Bernstein-2-Apotheke im Tübinger Osten brühte ich frischen Kaffee und versuchte, keine Sauerei zu machen. Denn ihre kleine weiße Küchenzeile hielten die Apotheker ebenso sauber wie den Tisch in der Mitte, um den IKEA-Klappstühle gruppiert waren.“ Aber auch das Klischee der wohlhabenden Standesoberen wird bedient: „Der Apothekerpräsident fuhr niemals selbst. Einen Chauffeur zu haben war wie eine teure Uhr: ein Statussymbol.“
Auch ABDA, Gratis-Taschentücher, die Apotheken-Umschau und die Pharmalobby samt ihrer Statussymbole kommen darin vor. Dass ausgerechnet ein Apotheker als Drogendealer tätig sein soll, macht die Geschichte besonders spritzig.
“Schwaben-Stoff” ist 2018 beim Emons Verlag erschienen und für 11,90 Euro im Handel erhältlich.
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