Ersatzkassen: Arbeitspreis erhöht sich zum 1. Mai
Mischen Apotheken antibiotische Trockensäfte an, können sie den Service nicht abrechnen. Anders sieht es bei der Rekonstitution von Evrysdi (Risdiplam, Roche) und Spexotras (Trametinib, Novartis) aus. Der Arbeitspreis für die Herstellung der gebrauchsfertigen Lösungen wird zum 1. Mai erhöht.
Seit Februar 2022 sind im Arzneiversorgungsvertrag der Ersatzkassen ein Abrechnungsregularium sowie ein Arbeitspreis für die Rekonstitution von Evrysdi zu finden. 22 Euro konnten Apotheken bislang für die Tätigkeit abrechnen. Jetzt konnte in Verhandlungen mit dem vdek eine Erhöhung der Vergütung auf 25,50 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer zum 1. Mai erreicht werden. Außerdem wurde die Anlage für weitere Arzneimittel geöffnet und Spexotras aufgenommen.
Die Fachinformationen von Evrysdi und Spexotras sehen vor, dass das Arzneimittel vor der Anwendung durch Angehörige von Gesundheitsberufen zu rekonstituieren ist. Für die Tätigkeit kann ein Honorar abgerechnet werden.
Die Anhebung des Arbeitspreises sowie die Aufnahme von Spexotras gilt für die Ersatzkassen – Barmer, DAK, HEK, hkk, KKH, TK. DAV und vdek haben sich mit Wirkung zum 1. Mai auf eine Neufassung der Anlage 1 Teil 2 zum vdek-AVV verständigt, die die Vergütung zur Rekonstitution von Lösungen zum Einnehmen regelt.
Die Rekonstitution wird den Kassen über das Sonderkennzeichen 17716518 in Rechnung gestellt. Die Abrechnung des Fertigarzneimittels bleibt davon unberührt. Die zur Rekonstitution benötigten Materialien und das zur Herstellung notwendige Lösungsmittel sind mit der Vergütung abgegolten.
Evrysdi wird zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie (SMA) angewendet. Risdiplam ist ein Spleiß-Modifikator der „Survival of Motor Neuron 2“-(SMN2-)Prä-mRNA zur Behandlung von SMA, die durch Mutationen im SMN1-Gen im Chromosom 5q verursacht wird und zu einem Mangel an SMN-Protein führen. Risdiplam korrigiert das Spleißen von SMN2 und ist bei SMA über eine Erhöhung und Aufrechterhaltung von funktionellen SMN-Protein-Spiegeln wirksam.
Spexotras wird in Kombination mit Dabrafenib bei Kindern im Alter von einem Jahr und älter zur Behandlung eines als Gliom bezeichneten Typs von Hirntumoren angewendet. Trametinib ist ein reversibler, hochselektiver allosterischer Inhibitor der Aktivierung der Mitogen-aktivierten, über extrazelluläre Signale regulierten Kinasen 1 (MEK1) und 2 (MEK2) sowie deren Kinaseaktivität. MEK- Proteine sind Bestandteile des mit extrazellulären Signalen verbundenen Kinase-Signalübertragungswegs (ERK). Bei Krebserkrankungen ist dieser Signalübertragungsweg häufig durch mutierte Formen von BRAF aktiviert, wodurch MEK aktiviert wird. Trametinib inhibiert die Aktivierung von MEK durch BRAF und inhibiert die Kinaseaktivität von MEK, heißt es in der Fachinfo.
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