ePA: Bundesweiter Rollout frühestens ab April, eMP erst 2026
Seit knapp einem Monat läuft die Pilotphase der elektronischen Patientenakte (ePA) in den Modellregionen Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen. Nach erfolgreicher Testphase sollte die bundesweite Einführung ab Mitte Februar erfolgen. Eigentlich. Nun kann der flächendeckende Rollout der ePA frühestens ab April stattfinden.
Noch bevor die Testphase der ePA gestartet ist, haben Sicherheitsforschende des Chaos Computer Clubs (CCC) auf mögliche Sicherheitslücken aufmerksam gemacht. Dennoch wurde am Start festgehalten. Seit Mitte Januar wird die ePA somit in rund 300 Einrichtungen – Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäusern – getestet. „Erste Fehlerbilder wurden dort identifiziert und werden derzeit behoben“, informiert die Abda.
Für das Bundesgesundheitsministerium (BMG) haben dabei vor allem zwei Aspekte Priorität, wie dieses den Gesellschaftern der gematik, darunter der Deutsche Apothekerverband (DAV), mitgeteilt hat: „Die ePA muss sich in den Modellregionen bewähren und die notwendige Systemstabilität aufweisen – und zusätzliche technische Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit müssen in Abstimmung mit dem Bundesinstitut für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) final umgesetzt werden.
Das Problem: Dies erfordert mehr Zeit als ursprünglich geplant, sodass der ab Mitte Februar angedachte flächendeckende Rollout der ePA frühestens im April beginnen kann. Wie die Abda informiert, ist laut dem BMG eine Anpassung der weiteren Ausbaustufen (Releases) erforderlich, um eine langfristig zukunftsfähige und belastbare ePA zu gewährleisten. „Deshalb ist der frühestmögliche Termin des bundesweiten Roll-Outs für Anfang des zweiten Quartals 2025 geplant, so das BMG.“
Erst im Juli 2025 ist das Zwischen-Release ePA 3.0.5 geplant, das das System stabilisieren und optimieren soll und auch den TI-Messenger für die Kommunikation zwischen Leistungserbringenden und Patient:innen enthält.
Elektronischer Medikationsplan erst in Q1 2026?
Doch damit nicht genug. Auch der weitere Zeitplan rund um die ePA und die damit verbundenen Funktionen muss angepasst werden. So ist die Einführung des eMP vertagt, der die aktuell angewendete Medikation von Patient:innen enthalten soll und aktiv befüllt werden muss. Erst im März 2026 soll das sogenannte Major Release ePA 3.1.2 erfolgen, „das unter anderem die vollständige Umsetzung des digital gestützten Medikationsprozesses (dgMP) und damit auch den elektronischen Medikationsplan (eMP) enthält“, so die Abda weiter.
Der eMP dient als Weiterentwicklung der elektronischen Medikationsliste (eML), indem beispielsweise Einnahmehinweise, Indikationen und Dosierungen ergänzt werden können, und soll zur sicheren Arzneimittelanwendung beitragen.
Achtung: Auch auf die eML haben Apotheken derzeit nur Lesezugriff.
„Das BMG erklärt, dass die Test- und Einführungsphasen zwischen Aktensystemen und Primärsystemen künftig noch enger aufeinander abgestimmt werden.“ Alle beteiligten Akteure werden nun über die weitere Planung und Umsetzung rund um die ePA informiert und die Gematik passt die zugrundeliegenden Spezifikationen an.
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