Nicht nur FSME: Neues Zeckenvirus entdeckt
In wenigen Wochen beginnt die Zeckensaison, die in der Regel von März bis Oktober andauert. Es heißt also wachsam sein, denn die Blutsauger gelten als Überträger von Krankheitserregern, die Lyme Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) hervorrufen können. Doch damit nicht genug, denn nun wurde ein neues Zeckenvirus entdeckt.
Ein internationales Forscherteam hat an mehreren Orten in den Alpen – sowohl in Österreich als auch in Italien – ein neues, bisher unbekanntes Zeckenvirus entdeckt, wie es von der Veterinärmedizinischen Universität Wien heißt. Die Viren – Alpine chamois encephalitis virus (ACEV) genannt – wurden bei an Enzephalitis (Hirnentzündung) erkrankten Gämsen nachgewiesen, die mit Zecken befallen beziehungsweise von diesen gebissen worden waren.
Neues Zeckenvirus: Gefahr für Menschen?
Bei ACEV handelt es sich um einen Flavivirus-Subtyp. Bisher waren die Erreger von FSME in Mitteleuropa als einziger Subtyp von Flaviviren bekannt, der sowohl bei Menschen als auch bei Tieren zu neurologischen Erkrankungen führen kann. Die neu entdeckten Virusstämme seien zwar eng mit dem vor allem auf den Britischen Inseln vorkommenden Louping-Ill-Virus verwandt, würden jedoch mit dem Spanischen Ziegenenzephalitis-Virus eine unabhängige genetische Gruppe bilden, so die Forschenden. Dies spreche für eine Einstufung als neuer Virus-Subtyp.
Nun muss das zoonotische Potenzial des neu entdeckten Zeckenvirus‘ sowie sein Wirtsspektrum bei anderen Tierarten noch weiter untersucht werden. „Welche Folgen das neuentdeckte Virus für Mensch und Tier haben wird, lässt sich laut den Wissenschafter:innen derzeit noch nicht sagen“, heißt es in der Mitteilung weiter.
Zecken: Vorbeugung und Entfernung
Geschlossene Kleidung und spezielle Repellentien können als Vorbeugung vor Zeckenbissen dienen. Außerdem sollte nach einem Aufenthalt im Grünen der Körper gründlich auf Zecken untersucht werden – insbesondere in Hautfalten wie Achselhöhlen und Co. Hat sich der Blutsauger bereits festgesaugt, ist schnelle Hilfe gefragt. Denn er sollte möglichst zeitnah mit einer speziellen Pinzette, Zeckenhaken, -karten oder -zangen entfernt werden.
Dabei ist darauf zu achten, die Zecke nicht zu drehen oder zu quetschen, sondern sie senkrecht mitsamt Kopf zu entfernen. Anschließend sollte die Einstichstelle desinfiziert und über mehrere Tage beobachtet werden. Beim Auftreten von Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Unwohlsein und/oder Abgeschlagenheit sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
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