Zink: Defizit unter ACE-Hemmern
Unter einer Therapie mit ACE-Hemmern kann der Zinkspiegel sinken. Die Folgen können unter anderem eine gestörte Wundheilung und Infektanfälligkeit sein. Patient:innen sollten dem Verlust von Zink unter ACE-Hemmern entgegenwirken.
Captopril war der erste ACE-Hemmer, der vor etwa 39 Jahren auf den Markt kam. Die Stoffgruppe kommt zur Behandlung von Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit (KHK), zur Reinfarkt-Prophylaxe und bei chronischer Herzinsuffizienz zum Einsatz. Allerdings sind nicht alle Vertreter in jeder Indikation zugelassen.
ACE-Hemmer besitzen blutdrucksenkende und gefäßerweiternde Eigenschaften und greifen in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) ein. Dieses reguliert den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt und beeinflusst dadurch den Blutdruck. Weil das Angiotensin Converting Enzyme (ACE) blockiert wird, reduziert sich der Angiotensin II-Spiegel – die Blutgefäße weiten sich, der Gefäßwiderstand nimmt ab und das Herz muss weniger Pumpkraft aufbringen und wird geschont.
Zinkdefizit unter ACE-Hemmern
Vor allem unter Enalapril und Captopril ist ein Zinkdefizit möglich. Der Grund: Die renale Ausscheidung ist erhöht. Captopril besitzt eine Sulfhydrylgruppe, die mit Zink einen Komplex bildet. Der dadurch auftretende Zinkmangel kann zu Geschmacksirritationen führen, da er Schleimhautprobleme zur Folge haben kann. Bei Enalapril kann die Komplexbildung mit Zink auf die Carboxyalkylgruppe zurückgeführt werden.
Besondere Vorsicht ist bei Diabetiker:innen geboten, die mit Enalapril oder Captopril behandelt werden. Diabetes geht mit einer erhöhten Ausscheidung von Zink über den Urin einher. Darum haben Diabetiker:innen ohnehin einen erhöhten Zinkbedarf und eine Supplementierung wird empfohlen. Dabei ist auf einen zeitlichen Einnahmeabstand zu achten.
Zink ist Bestandteil von mehr als 300 Enzymen und Proteinen und an hunderten Stoffwechselprozessen beteiligt. Vor allem in der nasskalten Jahreszeit wird auf die Wunderwaffe zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungen gesetzt.
Der Körper kann Zink nicht selbst bilden – und auch nicht viel speichern. Die körpereigenen Zinkvorräte liegen zwischen 2 und 4 g und befinden sich zum Großteil in den Knochen. Der Organismus ist also auf eine ständige Zufuhr über die Nahrung angewiesen. Das Spurenelement ist wichtig für: Immunsystem, Wundheilung, Zellwachstum, Zellteilung, Spermienbildung, Insulin-Metabolismus, Geschlechts- und Schilddrüsenhormone sowie Haut und Haar.
Zink und Phytat
Phytat kann die Zinkaufnahme hemmen. Das Anion der Phytinsäure ist vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide zu finden. Denn es dient der Pflanze als Speicherform von Phosphor und bindet Mineralstoffe und ist für die Keimung essenziell. Wer dem Körper durch die Nahrung große Mengen Phytat zuführt, mindert die Zinkaufnahme im Darm. Eine hohe Phytatzufuhr von 990 mg pro Tag kann die Zinkaufnahme um bis zu 45 Prozent mindern. Dies kann vor allem bei Veganer:innen der Fall sein, die ausschließlich Protein aus pflanzlichen Quellen und vor allem nicht gekeimte oder unfermentierte Vollkornprodukte verzehren. Keimung, Fermentation und Sauerteiggärung führen zum Phytatabbau.
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