Wer für die Arbeit in der Apotheke mehr Gehalt bekommen möchte, muss danach fragen beziehungsweise dieses aushandeln. Denn selbst bei bestehender Tarifbindung ist ein Extra im Portemonnaie möglich – zumindest grundsätzlich. Welche Stolperfallen lauern und was die häufigsten Fehler bei der Verhandlung für das Gehaltsplus sind, erfährst du von uns.
Ein Tag Urlaub mehr, eine Stunde pro Woche weniger arbeiten und je nach Berufsjahren zwischen 100 und 150 Euro extra pro Monat. Das sind die wichtigsten Regelungen des im Sommer erzielten Tarifabschlusses zwischen der Adexa und dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA). Doch selbst mit der entsprechenden Tariferhöhung verdienen PTA hierzulande oftmals noch deutlich unter Durchschnitt. Kein Wunder, dass sich viele Kolleg:innen mehr wünschen. Dann ist Eigeninitiative gefragt, denn das individuelle Gehaltsplus ist Verhandlungssache. Dabei gilt es jedoch einige No-Gos zu vermeiden.
Verhandlung zum Gehaltsplus: Nicht unrealistisch werden
Zu den häufigsten Fehlern bei der Verhandlung um ein Gehaltsplus gehört zu defensives Verhalten, beispielsweise weil Apothekenangestellte um die angespannte Situation der Apotheken wissen und/oder es ihnen unangenehm ist, nach mehr Geld zu fragen. Ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein ist für das Gespräch unverzichtbar, schließlich geht es um die eigenen Leistungen und die Bereitschaft für neue Aufgaben, was entsprechend honoriert werden soll, und somit um ein verdientes finanzielles Extra.
Dabei lauert jedoch eine weitere Stolperfalle: unrealistische Forderungen, und zwar nach oben sowie nach unten. Denn sowohl ein zu niedrig als auch ein zu hoch angesetztes Gehaltsplus können als unglaubwürdig und Zeichen einer schlechten Vorbereitung betrachtet werden. So sollten Angestellte im Blick behalten, wie viel in etwa von ihrem gewünschten Brutto-Gehaltsplus übrigbleibt. Außerdem gilt es, die eigene Leistung einschätzen zu können und bei der Forderung Aspekte wie die Betriebszugehörigkeit, branchenübliche Gehaltsspannen, aber auch das eigene bisherige Gehalt zu berücksichtigen. Die Wünsche sollten sich auf sachliche, statt persönliche Argumente stützen. Bloße Aussagen wie „Mein Gehalt ist zu niedrig“ reichen nicht aus.
Flexibilität, aber …
Ein weiteres No-Go ist es, nicht flexibel zu sein. Zwar sollten Angestellte sich vorher genau überlegen, was und wie viel sie fordern möchten, allerdings steht die Kompromissfindung meist im Vordergrund. Das bedeutet: Kann die eigene Forderung nicht umgesetzt werden, können oftmals Alternativen gefunden werden. Dafür sollten Arbeitnehmende offen sein.
Doch auch wenn Flexibilität in der Verhandlung für ein Gehaltsplus unverzichtbar ist, gilt es, nicht zu schnell „klein beizugeben“. Lehnt die Apothekenleitung den geäußerten Wunsch ab, sollte nach den genauen Gründen gefragt und versucht werden, diese mit Gegenargumenten zu entkräften, um doch noch zum Erfolg zu kommen.
Achtung: Als No-Go in der Verhandlung um ein Gehaltsplus gilt es außerdem, dem/der Chef:in zu drohen. Wer beispielsweise ankündigt, das Arbeitsverhältnis zu beenden, wenn die jeweilige Forderung nicht umgesetzt wird, geht in der Regel nicht nur finanziell leer aus, sondern muss damit rechnen, dass der/die Chef:in mit der Kündigung zuvorkommt.
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