Bei rund jeder zehnten Schwangeren kommt es zu einem Gestationsdiabetes. Grund dafür ist eine Störung der Glukoseverwertung im Körper. Die Folge: ein Insulinmangel. Vor Kurzem haben Forschende Metformin als mögliche Behandlungsoption ins Spiel gebracht. Doch nun zeigt sich: Insulin schlägt Metformin und gilt bei der Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes somit weiter als „Goldstandard“.
Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Amsterdam (Niederlande). Dafür wurden zwischen Juni 2016 und November 2022 mehr als 800 Frauen untersucht, die während ihrer Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes entwickelten und trotz Ernährungsumstellung nach zwei Wochen keine ausreichende Blutzuckersenkung (unter anderem Nüchternglukose > 95 mg/dL) erreichen konnten.
Somit war eine medikamentöse Behandlung zur glykämischen Kontrolle notwendig. Diese erfolgte bei jeweils der Hälfte der Teilnehmerinnen mit Insulin oder Metformin. Letzteres wurde dabei anfänglich mit 500 mg/Tag dosiert und langsam auf eine Dosis von zweimal täglich 1.000 mg alle drei Tage beziehungsweise die höchste tolerierbare Dosis gesteigert. Zusätzlich wurde bei Bedarf Glibenclamid verabreicht.Trotz dessen zeigte sich unter der Behandlung mit Insulin bei Schwangerschaftsdiabetes eine bessere Wirksamkeit.
Insulin bei Schwangerschaftsdiabetes besser wirksam
Genau entwickelte rund jede fünfte Schwangere, die mit Metformin und Glibenclamid behandelt wurde, eine Hypoglykämie. In der Insulin-Gruppe war es dagegen nur etwa jede zehnte Frau. Den Grund sehen die Forschenden vor allem darin, dass Glibenclamid die negative Rückkopplung des abnehmenden Blutzuckers auf die Insulinsekretion der Bauchspeicheldrüse unterbricht.
Zu den häufigen Folgen eines Gestationsdiabetes gehört außerdem eine für den jeweiligen Schwangerschaftszeitpunkt übermäßige Körpergröße bei Neugeborenen. Diese trat unter der Metformin-Therapie bei einem Viertel der Babys auf, unter Insulin dagegen nur bei einem Fünftel. Hinzukommt, dass Frauen, die die Kombi aus Metformin und Glibenclamid ehielten, häufiger über Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall oder Kopfschmerzen berichteten als diejenigen, denen Insulin verabreicht wurde.
Somit zeigte sich, dass Insulin bei der Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes weiter die Nase vorn hat und der Versuch, alternativ eine orale Therapieoption zu etablieren, in der Studie nicht erfolgreich war.
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