Einnahme vergessen oder nicht rechtzeitig Nachschub besorgt: Es gibt verschiedene Gründe, die die Therapietreue von Patient:innen einschränken können. Ob regelmäßige Textnachrichten – eine SMS-Erinnerung – diese verbessern können, haben Forschende untersucht.
Leiden Menschen unter chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes, müssen sie in der Regel langfristig Arzneimittel zur Therapie anwenden. „Es ist wichtig, Strategien zu finden, die den Patienten helfen, ihre Medikamente regelmäßig einzunehmen, um eine Verschlechterung dieser Erkrankungen zu verhindern“, heißt es von Forschenden der University of Colorado. Um die Therapietreue zu verbessern, haben sie das regelmäßige Versenden von Textnachrichten als mögliche Maßnahme ins Spiel gebracht. Doch wie hilfreich ist die SMS-Erinnerung? Das zeigen nun Studienergebnisse.
Die Studie
Mehr als 9.500 Patient:innen nahmen an der randomisierten Studie teil. Sie alle erhielten aufgrund einer kardiovaskulären Vorerkrankung wie Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit oder Vorhofflimmern eine Dauermedikation. Das Ziel der Untersuchung war es, die Therapietreue zu verbessern. Dafür wurden verschiedene Maßnahmen eingeleitet, sobald Patient:innen ihre entsprechenden Arzneimittel seit mindestens sieben Tagen nicht aufgefüllt und/oder diese nicht aus der Apotheke abgeholt hatten: Um an das Nachfüllen zu erinnern, erhielt jeweils ein Teil der Patient:innen entweder eine allgemeine SMS, eine Nachricht mit einer konkreten Verhaltensanregung oder eine SMS mit einer Verhaltensanregung plus Chatbot-Benachrichtigung. In der Kontrollgruppe gab es dagegen keine Nachricht.
Über den Zeitraum von einem Jahr wurde die Wirksamkeit der Maßnahmen miteinander verglichen und überprüft, ob diese die Compliance verbessern und somit auch das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse senken konnten.
SMS-Erinnerung verbessert Therapietreue nicht
Das Ergebnis: Während sich in den ersten drei Monaten noch eine leichtere Verbesserung der Compliance durch den Versand der Textnachrichten um rund 5 Prozent feststellen ließ, gab es über den weiteren Studienzeitraum kaum Fortschritte. Somit hatten die versendeten SMS-Erinnerungen keinen signifikanten Einfluss auf die Therapietreue oder die Anzahl der klinischer Ereignisse bei Patient:innen.
„Eine schlechte Medikamenteneinnahmetreue kann mehrere Ursachen haben. Zukünftige Maßnahmen zum Gegensteuern müssen so konzipiert werden, dass sie die verschiedenen Faktoren berücksichtigen, die die Therapietreue beeinflussen“, so das Fazit der Forschenden.
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