PTA bilden in der Apotheke die größte Berufsgruppe. Noch. Denn die Zahl der Kolleg:innen geht zurück und Nachwuchskräfte fehlen vielerorts. Um diese Entwicklung zu stoppen, braucht es dringend ein Aufwerten des PTA-Berufs, wie die Bundesvorsitzende des BVpta im Podcast der Apothekerkammer Thüringen fordert. Auch an der Ausbildung müsse nachgebessert werden. Stichworte Praxisbezug und Verlängerung.
Seit mehr als einem ist Anja Zierath Bundesvorsitzende des BVpta und vertritt die Interessen der Berufsgruppe nach außen. Ihr klares Ziel: Während ihrer Amtszeit will sie den PTA-Beruf wieder so attraktiv gestalten, dass dieser nicht mehr als Mangelberuf eingestuft werden muss, sondern viele neue Kolleg:innen bereitstehen.
Doch dafür brauche es dringend Veränderungen – sowohl zur Nachwuchsgewinnung als auch, um langjährige Kolleg:innen zu halten. „Ich weiß nicht, wie die Zukunft aussieht, wenn von den derzeit rund 68.000 PTA in Deutschland noch mehr verloren gehen.“ Denn derzeit lasse sich eine starke Abwanderung in andere Branchen erkennen. Diese gelte es zu stoppen, und zwar über verschiedene Stellschrauben. Dazu gehören mehr Wertschätzung und mehr Verantwortung für die Kolleg:innen sowie auch die entsprechenden finanziellen Mittel. Zudem brauche es ein generelles Aufwerten des PTA-Berufs.
Durch qualifizierte Weiterbildung PTA-Beruf aufwerten
So müssten PTA neben regelmäßigen Fortbildungen zur Wissensauffrischung für den Arbeitsalltag auch die Möglichkeit für qualifizierte Weiterbildungen bekommen, sodass sie dadurch wirklich einen Karriereschritt machen, ihre Stärken nutzen und zugleich auch in der Apotheke für Entlastung sorgen können – beispielsweise in der Übernahme weiterer Aufgaben, auch ohne Aufsicht. Dabei gehe es nicht darum, Apotheker:innen zu ersetzen. Dass PTA ein Assistenzberuf ist, sei allen bewusst und daran soll sich auch nichts ändern, so Zierath. Dennoch müsse es mehr Wertschätzung für die Kolleg:innen geben. Auch Chef:innen seien bei der Stärkung des PTA-Berufs in der Pflicht. Denn diese müssen sicherstellen, dass es dem gesamten Team gutgeht.
PTA-Patenschaft bundesweit ausrollen
Und auch in Sachen Ausbildung muss sich etwas tun, findet Zierath. Das betrifft vor allem die Vergütung. So müsse es eine Anpassung geben, sodass angehende PTA bereits während der Ausbildung eine Vergütung bekommen. Denn anders sei es heutzutage als junger Mensch überhaupt nicht mehr machbar, die Ausbildung zu bestreiten – außer es gibt finanzielle Unterstützung, beispielsweise von den Eltern, so die PTA.
Außerdem sieht sie im stärkeren Praxisbezug eine wichtige Stellschraube. Ein sinnvoller Weg ist laut Zierath dabei das Modell der PTA-Patenschaft, das bereits in Baden-Württemberg und dem Saarland umgesetzt wird. Geht es nach Zierath, sollte dieses Prinzip bundesweit ausgerollt werden. Dafür brauche es jedoch auch eine Verlängerung der PTA-Ausbildung, um die angehenden Kolleg:innen nicht zu überfordern. Eine gute Praktikumsstelle brauche dabei eine gute Organisation, um Leerlauf und Frust bei den angehenden Kolleg:innen zu vermeiden.
Übrigens: Auch in Thüringen soll die PTA-Patenschaft eingeführt werden, wie sich Kammer und Apothekerverband einigen konnten.
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