Risiko Hormonersatztherapie: Auf den Wirkstoff kommt es an
Leiden Frauen unter starken Wechseljahresbeschwerden, kommen verschiedene Behandlungsoptionen in Betracht. Eine davon ist die Hormonersatztherapie. Dabei stellt sich die Frage nach den damit verbundenen Risiken. Entscheidend ist, welcher Wirkstoff enthalten ist. Denn nicht jedes Präparat ist mit bestimmten Risiken verbunden.
Das Klimakterium ist vor allem durch eine Hormonumstellung gekennzeichnet. Genau werden die weiblichen Sexualhormone Progesteron und Östrogen in immer geringeren Mengen gebildet. Die Folgen: Das hormonelle Ungleichgewicht sorgt dafür, dass die Zyklen unregelmäßiger werden, der Eisprung und schließlich auch die Regel ausbleiben und die fruchtbare Phase endet. Die Hormonumstellung kann dabei mit Beschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen verbunden sein.
Achtung: Auch das Osteoporose-Risiko kann durch den sinkenden Östrogenspiegel steigen.
Um entsprechende Wechseljahresbeschwerde zu lindern, kommen unter anderem Hormonersatzpräparate ins Spiel, die Hormone oder hormonähnliche Substanzen enthalten, um dem Ungleichgewicht entgegenzuwirken. Doch über den Einsatz wird immer wieder diskutiert.
Mono- und Kombipräparate unter der Lupe
Wie aktuelle Studienergebnisse bestätigen, kann eine Hormonersatztherapie mit verschiedenen Risiken verbunden sein – entscheidend ist jedoch, welche Wirkstoffe dabei genutzt werden. So hat ein Team der Universität Uppsala (Schweden) die Auswirkungen von sieben verschiedenen Hormonbehandlungen auf Wechseljahresbeschwerden sowie das Risiko von Blutgerinnseln, Schlaganfällen und Herzinfarkten analysiert.
Rund 920.000 Frauen zwischen 50 und 58 Jahren wurden dafür berücksichtigt, die Hormonersatzpräparate in Form von Tabletten und Pflastern verabreicht bekamen:
- kombinierte orale kontinuierliche Therapie
- kombinierte orale sequenzielle Therapie
- orales Östrogen
- orales Östrogen mit lokalem Gestagen
- Tibolon
- transdermale kombinierte Therapie
- transdermales Östrogen
Hormonersatztherapie: Risiken hängen vom Wirkstoff ab
Nach Behandlungsbeginn wurden die Frauen zwei Jahre beobachtet und das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Thrombosen verglichen. Insgesamt kam es bei knapp mehr als 24.000 Frauen zu entsprechenden Ereignissen, bei Anwenderinnen von Hormonersatzpräparaten in der Regel öfter als bei Nicht-Anwenderinnen. Je nach Wirkstoff ließen sich dabei jedoch Unterschiede in puncto Risiken feststellen:
- Tibolon: Frauen, die mit dem synthetischen Hormon, das die Wirkung der natürlichen Hormone des Körpers nachahmt, behandelt wurden, zeigten ein um rund 50 Prozent erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle (je 1 von 1.000 Frauen), jedoch nicht für Thrombosen.
- Östrogen und Progesteron: Kombipräparate aus beiden Hormonen erhöhten das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nur geringfügig, führten jedoch häufiger zu Blutgerinnseln, darunter auch tiefe Venenthrombosen (etwa 7 von 1.000 Frauen/Jahr). Dies gilt sowohl für orale als auch für transdermale Darreichungsform.
- Östrogenpflaster: Bei der Anwendung konnte kein Anstieg des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Thrombosen festgestellt werden.
„Es ist wichtig, dass sich sowohl Ärzte als auch Frauen der Risiken einer Hormontherapie in den Wechseljahren bewusst sind und insbesondere, dass die bestehenden Medikamente unterschiedliche Risiken für Blutgerinnsel und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bergen“, so das Fazit. Hinzukommt, dass auch individuelle Risikofaktoren wie Vorerkrankungen und Co. berücksichtigt werden müssen.
Übrigens: Auch Gabapentin kann zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden in Betracht kommen. Genau kann das strukturelle Gamma-Aminobuttersäure-Analogon Hitzewallungen abmildern.
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