Seit dem 14. September können alle Säuglinge – unabhängig vom Risiko für einen schweren Infektionsverlauf – in ihrer ersten Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV)-Saison eine Prophylaxe mit Beyfortus (Nirsevimab) erhalten. Verordnet wird zulasten der Kassen – aber wie? Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) haben zum Beyfortus-Rezept unterschiedliche Vorgaben.
Nirvesimab ist ein monoklonaler Antikörper, der Neugeborene und Säuglinge vor schweren RSV-Erkrankungen der unteren Atemwege schützt. Der vorgefertigte Antikörper sorgt per passiver Immunisierung für einen direkten Schutz gegen RSV. Vorteil: Im Gegensatz zu herkömmlichen Impfstoffen, die zumeist erst nach einer Grundimmunisierung und möglichen Auffrischimpfungen schützen, sind Neugeborene und Säuglinge nach der Gabe von Beyfortus sofort geschützt. Die Anwendung von Nirsevimab im zweiten Lebensjahr ist nur bei einem hohen Risiko für schwere Krankheitsverläufe zulasten der GKV möglich.
Beyfortus: Das Rezept
Zum Beyfortus-Rezept gibt es verschiedene Vorgaben. Hier einige Beispiele:
- Baden-Württemberg: Laut Kassenärztlicher Vereinigung erfolgt die Verordnung als E-Rezept auf den Namen des/der Patient:in zulasten der jeweiligen Krankenkasse – kein Sprechstundenbedarf (SSB).
- Nordrhein: Die Vertragspartner haben sich darauf verständigt, dass Beyfortus ab dem 1. Oktober über den SSB bezugsfähig ist. So können Praxen sicherstellen, dass der Antikörper vorrätig ist, wenn die Entscheidung zur Prophylaxe gefallen ist.
- Niedersachsen: Laut AOK kann eine Verordnung auf Kassenrezept (Muster 16, E-Rezept) nach Maßgabe der RSV-Prophylaxeverordnung beziehungsweise des Therapiehinweises zur RSV-Prophylaxe in Anlage IV der Arzneimittel-Richtlinie erfolgen.
- Bayern: „Die Immunisierung ist seit 13.09.2024 GKV-Leistung. Damit kann ein E-Rezept (bzw. Muster 16) ausgestellt werden“, heißt es von der KV Bayern. Somit ist im Freistaat eine Einzelverordnung möglich.
- Hamburg: Beyfortus muss laut KV auf einem Kassenrezept als Einzelverordnung auf den Patientennamen zulasten der entsprechenden Krankenkasse verordnet werden. „In Hamburg ist eine Anforderung dieses Präparates über den Sprechstundenbedarf nicht möglich.“
- Brandenburg: In Brandenburg erfolgt die Verordnung von Nirsevimab zulasten der GKV über ein Patientenrezept (Muster 16).
- Hessen: Ausgestellt wird ein Kassenrezept auf den Namen des Kindes. Dieses sollen Eltern in der Apotheke einlösen.
Um die erhöhte Nachfrage nach Beyfortus zu decken, bringt Sanofi zeitlich befristet Ware in französischer und spanischer Aufmachung in Verkehr. Die Impfsaison für Säuglinge, die zwischen April und September geboren sind, hat begonnen.
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