Erst vor wenigen Monaten durften sich Apothekenangestellte im Tarifgebiet des Arbeitgeberverbands Deutscher Apotheken (ADA) über eine Tariferhöhung freuen. Doch ab dem kommenden Jahr könnte sich das Gehaltsplus wieder schmälern. Warum auch für PTA ab 2025 weniger Geld droht, erfährst du von uns.
Seit Juli erhalten PTA und andere Apothekenmitarbeitende je nach Berufserfahrung zwischen 100 und 150 Euro brutto mehr. Möglich macht dies das zwischen der Adexa und dem ADA vereinbarte Tarifplus, das 2026 die nächste Gehaltserhöhung um weitere 3 Prozent bringt. Zuvor müssen viele Angestellte ab dem kommenden Jahr jedoch wiederum finanzielle Einbußen hinnehmen. Der Grund: Der durchschnittliche Zusatzbeitrag der Krankenkassen soll auf 2,45 Prozent steigen. Auch PTA könnten damit ab 2025 weniger Geld erhalten.
Wegen Zusatzbeitrag: Weniger Geld für PTA?
Der Zusatzbeitrag wird neben dem allgemeinen, gesetzlich festgeschriebenen Krankenkassenbeitragssatz von 15,6 Prozent des Bruttogehalts erhoben, um den Finanzbedarf der Kassen zu decken. Der Betrag ist dabei kassenindividuell, kann also von Kasse zu Kasse unterschiedlich ausfallen und wird ebenso wie der reguläre Beitrag je zur Hälfte von Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden getragen. Während er für einige Versicherte weniger als 1 Prozent beträgt, sind es bei anderen bereits über 3 Prozent vom Bruttoeinkommen.
Der durchschnittliche Zusatzbeitrag wird vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf Basis von Ergebnissen des sogenannten Schätzerkreises aus BMG-Expert:innen sowie Fachleuten des Bundesamts für Soziale Sicherung und des GKV-Spitzenverbandes festgelegt. Derzeit wird für 2025 mit einem durchschnittlichen Zusatzbeitrag von bis zu 2,45 Prozent gerechnet – sprich 0,75 Prozent mehr als bisher. Und das hat folglich auch Auswirkungen auf das Gehalt von PTA.
Ein Beispiel: Eine PTA im fünften Berufsjahr, die nach dem Gehaltstarifvertrag des ADA derzeit 2.638 Euro brutto verdient, muss 2025 neben den regulären Beiträgen zur Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung rund 32 Euro – entspricht 1,23 Prozent – davon allein für den Zusatzbeitrag für die Krankenkasse verzichten, wenn sich dieser auf 2,45 Prozent erhöht. Bisher waren es bei einem Zusatzbeitrag von 1,7 Prozent nur rund 22 Euro (0,85 Prozent). Auf das Jahr gerechnet könnte das aktuelle Bruttoeinkommen somit um knapp 124 Euro geschmälert werden.
Kassen müssen informieren
Wie viel weniger Netto dies bedeutet und somit wie viel weniger Geld PTA ab 2025 tatsächlich im Portemonnaie haben, richtet sich nach den individuellen Lebensumständen – verheiratet oder Single, Kinder oder kinderlos – sowie danach, ob und um wie viel die Krankenkasse ihren Beitrag erhöht. Denn Pflicht ist eine Steigerung auf den Durchschnittsbeitrag nicht. Ist dies jedoch der Fall, müssen Versicherte schriftlich darüber informiert werden. Denn dadurch besteht ein Sonderkündigungsrecht und die Option, innerhalb von zwei Monaten zu einer günstigeren Krankenkasse zu wechseln.
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