Ob Jucken, Brennen oder Rötungen – Hauterkrankungen gehören zu den häufigsten Beratungsthemen in der Apotheke. Während einige davon harmlos verlaufen, können andere vor allem unbehandelt zur Gefahr werden. Ein Beispiel ist die Wundrose. Was du rund um Symptome, Auslöser und Therapie wissen solltest, verraten wir dir.
Schätzungsweise eine von 1.000 Personen leidet hierzulande an Wundrose – Erysipel –, einer der häufigsten Hautinfektionen. Auslöser sind in der Regel Bakterien vom Stamm Streptococcus pyogenes. Während diese die Hautbarriere in der Regel nicht überwinden können, gelangen sie durch kleine, oberflächliche Hautverletzungen in den Organismus. Dafür genügen schon geringfügige Verletzungen wie ein eingerissener Mundwinkel, ein Insektenstich oder ein Einriss in den Zehenzwischenräumen. Folglich kann die Wundrose überall am Körper entstehen. Über die Hautgefäße breiten sich die Erreger im Fettgewebe der Unterhaut, dem Bindegewebe und den Lymphbahnen aus. Besondere Risikofaktoren sind unter anderem Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, chronische Wunden und Adipositas.
Das sind die Symptome
Die Inkubationszeit kann zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen variieren. Zu den Beschwerden gehört neben Fieber und Schmerzen vor allem das hellrote, juckende und geschwollene Erscheinungsbild, das rund um das betroffene Hautareal – sprich die Eintrittsstelle – scharf begrenzt ist, sich aber zungenförmig ausbreiten kann. Am häufigsten sind Füße und Unterschenkel betroffen. Die Schwellungen fühlen sich zudem heiß an. Außerdem entstehen auch an den in der Nähe befindlichen Lymphknoten Schwellungen. Zu einer Eiterbildung kommt es in der Regel nicht.
Erysipel versus Phlegmone
Bei einer Wundrose sind in der Regel nur die oberen Hautschichten von der Infektion betroffen, wohingegen letztere bei Phlegmonen bis in tiefere Gewebeschichten reicht und somit eine Bindegewebs- und mitunter auch Muskelentzündung verursacht. Phlegmone weisen eine dunkelrote bis lila Farbe auf und sind zudem rund um die Eintrittsstelle weniger scharf begrenzt.
Wundrose: So wird behandelt
Während eine Blutuntersuchung Hinweise auf eine Entzündungsreaktion liefert, kann eine Analyse aus dem betroffenen Bindegewebe die Wundrose eindeutig nachweisen. Eine Infektion mit Streptococcus pyogenes kann bei gesunden Menschen in der Regel schnell vom Immunsystem bekämpft werden, für immungeschwächte Personen besteht jedoch ein erhöhtes Risiko einer weiteren Ausbreitung. Hinzukommt die Gefahr einer chronischen Wundrose, wodurch es zu einer Verstopfung oder einem Verschluss der Lymphgefäße in den betroffenen Regionen kommen kann.
Bei der Behandlung steht an erster Stelle, die ursächliche Hautverletzung entsprechend zu versorgen, um ein Eindringen weiterer Krankheitserreger zu verhindern. Auch entzündungshemmende Wirkstoffe wie Ibuprofen können als Behandlungsoption infrage kommen. Um die Schwellung abzumildern, sind zudem kühlende Umschläge angezeigt. Betroffene sollten Bettruhe wahren und die entsprechende Stelle möglichst hochlagern. Zur medikamentösen Therapie kommen Antibiotika wie Penicillin V – als Tabletten oder Infusion – ins Spiel, die mindestens über sieben Tage beziehungsweise ein bis zwei Tage über das Abklingen der Symptome hinaus verabreicht werden sollen. Alternativ können Clindamycin, Moxifloxacin und Clarithromycin in Betracht gezogen werden.
Achtung: Bleibt die Infektion unbehandelt, kann als Langzeitfolge rheumatisches Fieber mit Beeinträchtigungen von Herz und Nieren entstehen.
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