Sollen verschiedene Arzneimittel miteinander kombiniert werden, ist bei bestimmten Wirkstoffen Vorsicht geboten. Stichwort Wechselwirkungen. Ein Beispiel ist die gleichzeitige Anwendung von Opioiden und einigen Antidepressiva.
Opioide binden an Opioid-Rezeptoren, wodurch die Weiterleitung von Schmerzimpulsen an die Nervenzellen oder deren Synapsen gehemmt wird. Die Wirkstoffe besitzen unter anderem schmerzlindernde, dämpfende, beruhigende und psychotrope Eigenschaften. Angewendet werden Opioide zur Behandlung von akuten und chronischen starken Schmerzen und zur Sedierung. Zur Wirkstoffgruppe zählen unter anderem Codein, Tramadol und Oxycodon.
Antidepressiva werden unter anderem in trizyklische und tetrazyklische Antidepressiva, Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer und Monoaminooxidase-Hemmer unterschieden. Ihr Wirkmechanismus kann je nach Wirkstoff abweichen, wobei jedoch alle Einfluss auf den Neurotransmitter-Stoffwechsel nehmen und dadurch depressionslösende und stimmungsaufhellende Effekte besitzen. Zu den Antidepressiva zählen beispielsweise Fluoxetin, Bupropion, Duloxetin, Citalopram und Venlafaxin.
Sollen Opioide und Antidepressiva kombiniert werden, kann es jedoch zu Wechselwirkungen kommen – zumindest bei einigen Wirkstoffen.
Opioide und Antidepressiva: Vorsicht bei gemeinsamer CYP2D6-Metabolisierung
Genau kann es knifflig werden, wenn beide Wirkstoffe über das Cytochrom-P450-Isoenzym 2D6 – CYP2D6 – metabolisiert werden. Denn in diesem Fall kann die schmerzlindernde Wirkung des jeweiligen Opioids verringert werden. Der Grund: Wirkstoffe wie Fluoxetin, Duloxetin und Bupropion hemmen CYP2D6, wodurch die Verstoffwechslung der parallel eingenommenen Opioide beeinflusst wird.
Das konnten Forschende der Ohio State University in Columbus (USA) auch in einer Studie mit knapp 30.000 älteren Patient:innen ab 65 Jahren belegen, von denen alle mit Opioiden und Antidepressiva behandelt wurden. Während die eine Hälfte der Teilnehmenden ein Antidepressivum erhielt, das über CYP2D6 verstoffwechselt wird, bekam die andere Hälfte einen Wirkstoff mit einer abweichenden Metabolisierung.
Dabei zeigte sich: Obwohl Opioide eingenommen wurde, kam es bei Patient:innen zu einer Verschlimmerung der Schmerzen, wenn sie parallel mit einem Antidepressivum behandelt wurden, das über CYP2D6 metabolisiert wurde. Mehr noch: Auch die Zahl der Opioid-Abhängigen erhöhte sich bei dieser Kombination. „Medikamente, die CYP2D6 inhibieren, etwa bestimmte Antidepressiva, könnten bei gleichzeitiger Verabreichung zu einer unzureichenden Analgesie führen“, heißt es von den Autor:innen. Eine eingeschränkte Wirkung der Antidepressiva konnte nicht festgestellt werden.
Ob die Ergebnisse auch auf weitere Patientengruppen zutreffen, muss laut den Forschenden weiter geprüft werden.
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