Projekt zur PTA-Ausbildung: Vier Tage Schule, ein Tag Apotheke
Um angehenden PTA schon während der schulischen Ausbildung einen Einblick in den Apothekenalltag zu liefern, hat nach dem Landesapothekerverband Baden-Württemberg im letzten Jahr nun auch die Apothekerkammer des Saarlandes eine PTA-Patenschaft ins Leben gerufen. Schüler:innen der PTA-Schule Homburg sollen dabei vier Tage in der Schule und einen Tag in einer Apotheke vor Ort lernen.
In den Apotheken fehlt es nicht nur aktuell an Personal, sondern auch Nachwuchskräfte sind vielerorts nicht in Sicht. Den PTA-Beruf bereits in der Ausbildung attraktiver zu gestalten, soll dabei helfen, junge Kolleg:innen für die Apotheke zu gewinnen. Dafür setzt die Apothekerkammer des Saarlandes auf mehr Praxisbezug und startet ab Herbst die PTA-Patenschaft für Schüler:innen der PTA-Schule Homburg.
Der Kern des Projektes: Angehende PTA früher mit den Apotheken vor Ort in Kontakt bringen, und zwar schon während des schulischen Ausbildungsteils. „Die Ausbildung wird dahingehend reformiert, dass die abzuleistenden Schulstunden nicht mehr wie bisher an 5 Wochentagen angeboten werden, sondern komprimiert an 4 Wochentagen“, heißt es von der Kammer. Den fünften Tag sollen die angehenden Kolleg:innen dann in einer am Projekt teilnehmenden öffentlichen Apotheke ihrer Wahl absolvieren, und zwar bezahlt.
Sechs Stunden pro Woche in der Apotheke
Denn die Schüler:innen sollen dafür einen befristeten Vertrag für eine geringfügige Beschäftigung erhalten und auf Basis des gesetzlichen Mindestlohns vergütet werden. „Damit soll den Auszubildenden die Möglichkeit gegeben werden, zum Einen über einen gewissen finanziellen Spielraum zu verfügen, zum Anderen das in der Schule Erlernte praktisch umzusetzen.“ Die wöchentliche Arbeitszeit in der Apotheke soll dabei maximal sechs Stunden betragen, um die Schüler:innen nicht zu überfordern. Die genauen Einsatzzeiten sollen zudem über Arbeitszeitkonten flexibel gehandhabt werden und die Partnerapotheken auf schulische Belange und Prüfungsphasen flexibel reagieren. Wann genau die PTA-Schüler:innen in die Apotheke kommen, wird von der Schule festgelegt.
PTA-Ausbildung im 4-zu-1-Modell
Ein Ersatz für die in der Ausbildung verankerten Praktika ist das Projekt nicht, sondern ein ergänzendes Angebot. Für die teilnehmenden Apotheken gibt es eine von Lehrkräften der PTA-Schule entwickelte Arbeitshilfe, sodass das erworbene schulische Wissen bestmöglich in praktische Tätigkeiten in der Apotheke transferiert werden kann. Außerdem wird ein Musterarbeitsvertrag zur Verfügung gestellt. Die Apotheken können durch die PTA-Patenschaft laut der Kammer nicht nur ihre Erfahrungen und ihr pharmazeutisches Wissen weitergeben, sondern haben auch die Chance, langfristig neue Kolleg:innen zu gewinnen.
Interessierte Apotheken können sich bei der Geschäftsstelle der Kammer melden, anschließend wird das jeweilige Stellenangebot an die PTA-Schule weitergegeben und auf der Homepage eingestellt. Bereits im Oktober soll das Projekt starten, zunächst mit einer dreimonatigen Schulphase, bevor dann ab Januar 2025 in das Modell aus vier Tagen Schule und einem Tag Apotheke gewechselt wird. Die PTA-Schüler:innen , die bereits im zweiten Ausbildungsjahr sind, starten in das Projekt „Innovative Berufsnahe Unterstützung IBU“.
Mehr aus dieser Kategorie
Bitte nüchtern: Diese Arzneimittel besser ohne Lebensmittel
Bei der Arzneimitteleinnahme ist neben der korrekten Dosierung auch das Timing entscheidend. Denn bekanntlich kann nicht jeder Wirkstoff zu jeder …
Direktabrechnung: Zahlungsausfälle bei Privatversicherten
Die Direktabrechnung kann für Apotheken zum Verlustgeschäft werden. Aktuell wird vor Zahlungsausfällen bei der Direktabrechnung und Selbstzahlern gewarnt. In der Hauptstadt …
ePA offenbart Fehldiagnosen
Seit Anfang des Monats ist die Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA) für Apotheken und Praxen Pflicht. Das Ziel: Die Anamnese, …










