Dass unter der Einnahme bestimmter Antibiotika beim Konsum von Alkohol Vorsicht geboten ist, ist bekannt. Doch was gilt, wenn Schmerzmittel wie Ibuprofen- oder Paracetamol-haltige Präparate zum Einsatz kommen – ist Alkohol dabei tabu?
Hierzulande wird von dem Genuss von Alkohol unter der Einnahme von Schmerzmitteln abgeraten. „Denn die Kombination aus Alkohol und Schmerzmitteln greift den Magen stark an und kann zu Magen-Darm-Blutungen und Magengeschwüren führen“, informiert beispielsweise die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Das gilt beispielsweise für Präparate mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen, die durch die Hemmung der Prostaglandinsynthese die Magenschleimhaut angreifbarer machen und zusammen mit einer durch Alkohol verstärkten Bildung von Magensäure zu Reizungen führen können. So heißt es beispielsweise in den Fach- und Gebrauchsinformationen ASS-haltiger Arzneimittel, dass diese nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden dürfen. Der Grund: Es besteht ein erhöhtes Risiko für Magen-Darm-Geschwüre und Blutungen.
Ähnlich verhält es sich bei Ibuprofen: „Bei Anwendung von NSAR können durch gleichzeitigen Konsum von Alkohol, Wirkstoff-bedingte Nebenwirkungen, insbesondere solche, die den Gastrointestinaltrakt oder das zentrale Nervensystem betreffen, verstärkt werden“, heißt es in der Fachinformation zu Ibuprofen Filmtabletten. Demnach kann Alkoholkonsum die unter der Einnahme höherer Dosierungen auftretenden Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwindel und damit im Einzelfall eine eingeschränkte Reaktionsfähigkeit erhöhen.
Alkohol und Schmerzmittel: Was gilt bei Paracetamol?
Auch bei Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Paracetamol ist eine Kombination mit Alkohol generell nicht empfohlen. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass Patient:innen, die chronisch alkoholkrank sind, vor der Einnahme Rücksprache mit ihrem Arzt/ihrer Ärztin halten sollten und die Anwendung mit besonderer Vorsicht erfolgen sollte. So darf die maximale tägliche Dosis von 60 mg/kg Körpergewicht (max. 2 g/Tag bei Erwachsenen) ohne ärztliche Anweisung nicht überschritten werden. Denn es besteht ein Intoxikationsrisiko durch Überdosierung, das zum Tod führen kann.
Mehr noch: Paracetamol-haltige Arzneimittel sollten auch nicht zur Linderung von „Kater-Beschwerden“ wie Kopfschmerzen und Co. angewendet werden. Der Grund: Alkohol und der Wirkstoff werden von denselben Enzymen abgebaut, und zwar in der Leber. Die Kombination führt somit zu einer noch stärkeren Belastung des Organs und es können giftige Abbauprodukte entstehen.
Schmerzmittel und Alkohol: Geringe Mengen erlaubt?
Der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) im Vereinigten Königreich informiert darüber, dass der Genuss von kleinen Mengen Alkohol – entsprechend der empfohlenen Tageshöchstdosis – unter der Einnahme von rezeptfreien Arzneimitteln mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Paracetamol und Acetylsalicylsäure in der Regel unbedenklich sei. Bei vorliegenden Leber- oder Nierenerkrankungen sei jedoch Vorsicht geboten und Patient:innen sollten generell einen Blick in die Packungsbeilage werfen.
Erhalten Patient:innen rezeptpflichtige Schmerzmittel, beispielsweise mit Tramadol, Gabapentin oder Codein, ist die Kombi mit Alkohol tabu, um Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit zu vermeiden, so der NHS weiter.
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