Würdest du dich gegen Corona impfen lassen? Ja, nein, vielleicht? aposcope hat die Kolleg*innen zur Covid-19-Impfung befragt. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Umfrageteilnehmer*innen würde sich immunisieren lassen, wobei die Impfbereitschaft bei PTA geringer ist als bei Apotheker*innen – ein Trend, der sich fortsetzt. Warum? Wir haben die Antwort.
Wer in der Apotheke arbeitet, ist einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt. Kein Wunder also, dass 60 Prozent der Kolleg*innen ein erhöhtes Risiko sehen, sich während der Arbeitszeit mit SARS-CoV-2 zu infizieren. Jede*r zweite Umfrageteilnehmer*in fürchtet sogar einen schweren Krankheitsverlauf. Hoffnung auf ein Ende der Pandemie wird in Impfstoffe gesetzt. Zwei Kandidaten warten auf die Zulassung. Wird sich das pharmazeutische Personal impfen lassen?
Mit 77 Prozent befürwortet die Mehrheit der PTA und Apotheker*innen der aposcope-Umfrage Impfungen. Unterschiede zwischen den Berufsgruppen gibt es nicht. Diese zeigen sich jedoch, wenn es um die Covid-19-Impfung geht. So würden sich nur 46 Prozent der befragten PTA impfen lassen, aber sieben von zehn Apotheker*innen. Vier von zehn PTA (38 Prozent) lehnen eine Corona-Impfung zum jetzigen Zeitpunkt ab. Insgesamt sind 14 der Umfrageteilnehmer*innen noch unentschlossen.
Was aber sind die Gründe der Kolleg*innen, sich nicht impfen zu lassen? Mit 83 Prozent befürchtet der Großteil der Impfverweiger*innen nicht vorhersehbare Nebenwirkungen, gefolgt von zu wenigen Informationen über die Impfstoffe (66 Prozent). 64 Prozent derjenigen, die sich nicht impfen lassen würden, zweifeln an der Sicherheit der Vakzinen und 44 Prozent an der Wirksamkeit. Ein weiterer Grund, sich nicht immunisieren zu lassen, ist für vier von zehn Kolleg*innen die Tatsache, dass nicht klar ist, wie lange die Immunität anhält. Lange Anfahrtswege zu den Impfzentren (2 Prozent) oder eine Ansteckung im Impfzentrum (4 Prozent) spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Wer sich impfen lassen will, tut dies in erster Linie, um einen aktiven Beitrag zur Pandemieeindämmung zu leisten und Personen im privaten Umfeld zu schützen (jeweils 73 Prozent). 66 Prozent der Impfbefürworter*innen wollen den bestmöglichen Schutz für sich selbst erreichen und vier von zehn Befragten wollen die Kolleg*innen schützen – 38 Prozent sehen eine Verantwortung gegenüber den Kund*innen und würden sich zum Schutz der Kundschaft impfen lassen.
Impfpflicht: ja oder nein?
Wer denkt, die Kolleg*innen sind für eine Impfpflicht der Risikopatient*innen, wird überrascht. Denn nur vier von zehn Befragten sind dafür. Eine Impfpflicht für die gesamte Bevölkerung befürworten 28 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen. Wie aber sieht es bei den einzelnen Berufsgruppen aus? 45 Prozent der befragten Kolleg*innen sprechen sich für eine Covid-19-Impfpflicht für medizinisches Personal aus. Überraschenderweise ist die Diskrepanz zwischen PTA und Apotheker*innen nur gering: 43 Prozent versus 47 Prozent – und das, obwohl sich weniger PTA als Apotheker*innen impfen lassen würden. Geht es um eine Impfpflicht für das Apothekenpersonal, sind die Zahlen verhaltener – 34 Prozent der PTA und 39 Prozent der Apotheker*innen stehen einer Impfpflicht für die Apothekenteams positiv gegenüber.
Auch wenn sich nicht jede*r Kolleg*in selbst piksen lassen würde, würden sie es dennoch begrüßen, wenn sich alle im Team impfen lassen würden, sagen 53 Prozent der Befragten. Bei den Apotheker*innen sind es 69 Prozent, bei den PTA nur 38 Prozent.
PTA: Entscheidung über die Impfung ist selbstbestimmt
Dabei hätte eine Durchimpfung des Teams aus Sicht der Kolleg*innen verschiedene Vorteile, wie das Vermeiden von Quarantänesituationen (65 Prozent), Schutz der Mitarbeiter*innen und Sicherung des Betriebes (jeweils 60 Prozent) oder die Lockerung der Schutzmaßnahmen (39 Prozent). Geht es um die Gründe, die gegen eine Impfung des gesamten Teams sprechen, herrscht Einigkeit: 67 Prozent finden, die Entscheidung für eine Impfung sollte jedem selbst überlassen sein – 75 Prozent der PTA und 60 Prozent der Apotheker*innen.
Kein Wunder also, dass sich nur 2 Prozent der Kolleg*innen für eine Impfpflicht für das eigene Team im Zuge der Gefährdungsbeurteilung aussprechen, 45 Prozent erteilen dem Vorschlag eine Absage. Allerdings ist die Hälfte der Befragten noch unentschieden oder weiß es nicht. Für die befragten PTA und Apotheker*innen steht allerdings fest – den Verlust des Arbeitsplatzes muss niemand befürchten, der sich nicht impfen lassen will. Diese Option halten nur 4 Prozent für realistisch.
Hinweise zur Methodik: An der aposcope-Befragung am 2. und 3. Dezember 2020 nahmen 304 PTA und Apotheker*innen teil.
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