Mit der Inflationsausgleichsprämie können Arbeitgebende ihre Angestellten finanziell entlasten, um die Belastungen durch Inflation und explodierende Energiepreise abzufedern. Doch kommt das für Apothekeninhaber:innen infrage? Ja, zeigt eine aposcope-Befragung. Drei von zehn Inhaber:innen wollen die Inflationsprämie zahlen.
Seit Ende Oktober haben Chef:innen die Möglichkeit, Mitarbeiter:innen bis zu 3.000 Euro steuerfrei zusätzlich zum Gehalt zu zahlen. Die Inflationsausgleichsprämie, die im Gesetz zur temporären Senkung des Umsatzsteuersatzes auf Gaslieferungen über das Erdgasnetz verankert ist, gilt bis Ende 2024 und kann entweder einmalig oder in mehreren Teilen gezahlt werden. Chef:innen entscheiden dabei selbst, ob und in welcher Höhe sie Angestellte entlasten.
Laut einer aposcope-Befragung kommt die Zahlung für fast jede/n dritte/n Inhaber:in infrage. Immerhin 4 Prozent der Befragten wollen den Betrag sogar voll ausschöpfen und ihren Mitarbeiter:innen bis Ende 2024 insgesamt 3.000 Euro Inflationsprämie zahlen. Jede/r vierte Teilnehmer:in gibt an, die Prämie teilweise zahlen zu wollen. Über die genaue Höhe haben sich 15 Prozent der zahlungswilligen Inhaber:innen noch keine Gedanken gemacht. 10 Prozent wollen zwischen 1.000 und 2.000 Euro auszahlen.
Viele Inhaber:innen sehen keinen Spielraum, Inflationsprämie zu zahlen
Ein Viertel der Inhaber:innen ist noch unentschlossen, ob sie die Inflationsprämie zahlen, während dies für 45 Prozent der Chef:innen aktuell nicht infrage kommt. Warum nicht? Die Gründe sind vielfältig. Dass Apotheken selbst durch die derzeitigen Kostensteigerungen belastet werden, spielt ebenso eine entscheidende Rolle wie das kürzlich beschlossene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, das den Kassenabschlag für Apotheken auf 2 Euro erhöht und somit Kürzungen bedeutet.
So können es sich viele Befragte nach eigenen Angaben schlicht nicht leisten, die Inflationsprämie zu zahlen – zumal es zu Beginn des Jahres bereits eine Tariferhöhung für Apothekenangestellte gab. „Es ist unseriös, den Ausgleich für gestiegene Lebenskosten auf Arbeitgebende abzuwälzen. Es sollten Steuerentlastungen her“, meint ein/e andere/r Teilnehmer:in. Und auch die wirtschaftliche Lage der Apotheke lässt ein Zahlen der Inflationsprämie bei einigen offenbar nicht zu.
Personalausfälle und unbesetzte Stellen als „Baustellen“?
Wie steht es um die aktuelle Personalsituation in den Apotheken? Auch das wollte aposcope von den Inhaber:innen wissen. Im Mittel fehlt derzeit ein/e Kolleg:in im Team aufgrund von Krankheit. Die Beeinträchtigung durch krankheitsbedingte Ausfälle im Team beurteilt fast ein Drittel von ihnen als groß bis sehr groß. Mehr als vier von zehn Chef:innen sehen dagegen nur eine geringe oder gar keine Beeinträchtigung. Ähnlich ist die Empfindung im Hinblick auf unbesetzte Stellen.
Zur Methodik: aposcope hat vom 10. bis 14. November 2022 insgesamt 69 verifizierte Apothekeninhaber:innen online befragt. Jetzt kostenlos zum Panel anmelden und Prämienpunkte sichern!
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