Rekord bei Einsparungen: Zwar mussten die Kassen 2020 tiefer in die Tasche greifen, denn die Arzneimittelausgaben sind im vergangenen Jahr um 6,6 Prozent gestiegen und beliefen sich auf 40,9 Milliarden Euro. Allerdings sind die Einsparungen aus Rabattverträgen mit knapp fünf Milliarden Euro rekordverdächtig.
Rabattverträge gibt es bereits seit 2007 mit dem Ziel, Kosten einzusparen. Laut ABDA haben die mehr als 100 Krankenkassen inzwischen über 27.000 Rabattverträge geschlossen: Diese decken etwa vier Fünftel der gesamten Arzneimittelversorgung ab. Das Konzept geht auf, denn 2020 haben die Kassen knapp fünf Milliarden Euro eingespart – ganz genau sind es: 4,966 Milliarden Euro. Das ist etwas mehr als im Vorjahr: 2019 lagen die Einsparungen durch Rabattverträge bei 4,965 Milliarden Euro.
Den Großteil der Ersparnis teilen sich laut ABDA die AOKen und die Ersatzkassen mit je zwei Milliarden Euro. Der übrige Betrag entfällt auf Betriebs-, Innungs- und Landwirtschaftskrankenkassen sowie die Knappschaft.
„Im Corona-Jahr 2020 haben Lieferengpässe und Lockdowns die sichere Versorgung der Menschen mit lebenswichtigen Arzneimitteln noch schwieriger gemacht als sonst“, sagt der DAV-Vorsitzende Thomas Dittrich: „Dass sie dennoch gut funktioniert hat, ist auch auf das Aussetzen der strengen sozialrechtlichen Regeln im Umgang mit Rabattarzneimitteln seit Ende April 2020 zurückzuführen. Wenn ein Rabattmedikament nicht verfügbar ist, kann der Patient derzeit leichter mit einem vorrätigen Ersatzpräparat versorgt werden. So lassen sich unnötige Kontakte durch wiederholte Apothekenbesuche reduzieren und Lieferengpässe mildern. Diese ‚Beinfreiheit‘ ist im Moment an die Fortgeltung der epidemischen Lage gekoppelt, wir brauchen sie aber auch langfristig über die Pandemie hinaus. Dass sie in keiner Weise kostentreibend wirkt, belegt der neue Rekord bei den Rabatteinsparungen.“
2020 stehen den steigenden Kosten sinkende Rezeptzahlen gegenüber. Während die Arzneimittelausgaben gestiegen sind, nahm die Zahl der eingelösten Rezepte ab – nämlich um 3,3 Prozent auf 445 Millionen Euro. Außerdem ist die Zahl der verordneten Medikamente mit 0,9 Prozent auf 712 Millionen Packungen rückläufig. Warum aber sind die Arzneimittelausgaben bei sinkenden Rezept- und Packungszahlen gestiegen? Die Antwort lieferte Dittrich im Januar: „Dass die Arzneimittelausgaben trotz rückläufiger Rezeptzahlen gestiegen sind, hat auch mit der Verschreibung größerer Arzneimittelpackungen zur Reduktion von Arzt- und Apothekenbesuchen zu tun. Aber auch jenseits der Corona-Pandemie sorgen demografische Entwicklung und medizinischer Fortschritt für höheren Aufwand und steigende Kosten im Gesundheitswesen. Die Apotheken sind hier aber kein Kostentreiber. Ihr Anteil an den GKV-Gesamtausgaben ist seit Jahren rückläufig und liegt nur noch bei etwa 2,2 Prozent.“
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