Wie viel Vitamin D ist genug, wie viel zu viel? Darüber herrscht noch immer keine Einigkeit. Die Dosierempfehlungen von Nahrungsergänzungsmitteln sind nicht einheitlich. Eine im Januar veröffentlichte Studie zeigt: 2.000 IE Vitamin D täglich sind zur Vorbeugung und Behandlung eines Vitamin D-Mangels geeignet und sicher.
„Eine tägliche Vitamin-D-Supplementierung mit 2.000 IE (50 µg) kann als einfache, wirksame und sichere Dosierung zur Vorbeugung und Behandlung eines Vitamin-D-Mangels bei der erwachsenen Gesamtbevölkerung angesehen werden“, heißt es von den Studienautoren.
Die ist das Ergebnis von Daten aus randomisierten kontrollierten Studien (RCTs), die zeigen, dass eine tägliche Dosis von 2.000 IE Vitamin D3 ausreichend ist, um die Serumkonzentrationen von 25(OH)D über 50 nmol/l (20 ng/ml) und über 75 nmol/l (30 ng/ml) zu erhöhen und aufrechtzuerhalten. Den Studien zufolge gibt es keine wesentlichen Sicherheitsbedenken bei der Supplementierung einer solchen Dosis über mehrere Jahre, auch nicht bei Personen mit einem bereits ausreichenden Vitamin D-Status zu Beginn der Supplementierung.
Anpassung von Leitlinien gefordert
Die Forschenden haben zudem die aktuellen Leitlinien zu Vitamin D bewertet. „Diese könnten unserer Ansicht nach eine Überarbeitung der Leitlinien zu Vitamin D in Richtung höherer Dosierungsempfehlungen, d. h. 2.000 Internationale Einheiten (IE) (50 µg) Vitamin D pro Tag, für die allgemeine erwachsene Bevölkerung, einschließlich chronisch Kranker, rechtfertigen“, so das Ergebnis.
Fest steht: Bei Serum-25(OH)D-Konzentrationen unter 25 bis 30 nmol/l (10 bis 12 ng/ml) ist von einem Vitamin D-Mangel die Rede und die Einnahme von Vitamin D angezeigt. Ein Indiz für eine Vitamin D-Überdosierung ist die Hyperkalzämie. Diese werde den Studienautoren zufolge erst erreicht, wenn die Serum-25(OH)D-Konzentrationen 150 ng/ml (375 nmol/l) überschreiten und über einen langen Zeitraum täglich mehr als 20.000 IE eingenommen werden. Jüngste randomisierte kontrollierte Studien haben Daten zur Sicherheit von 2.000 IE Vitamin D täglich dokumentiert, wenn diese über einen langen Zeitraum an eine relativ unspezialisierte erwachsene Allgemeinbevölkerung verabreicht werden.
Eine randomisierte kontrollierte Studie mit 2.000 IE Vitamin D mit 25.871 älteren Teilnehmer:innen – mit relativ hohen Serum-25(OH)D-Werten zu Beginn – aus den USA über einen Zeitraum von 5,3 Jahren, zeigte keine signifikanten Anzeichen einer Vitamin D-Toxizität. Nach einem Jahr erreichten die Proband:innen Serum-25(OH)D-Konzentrationen von ≥50 nmol/l (20 ng/ml), ≥75 nmol/l (30 ng/ml) und ≥100 nmol/l (40 ng/ml). „Diese hohen Serum-25(OH)D-Konzentrationen und fehlenden Sicherheitsbedenken in dieser gut untersuchten Kohorte sprechen stark für die Sicherheit einer täglichen Vitamin D-Dosis von 2.000 IE“, so die Autoren. Dabei gelte es auch zu beachten, dass in den USA zahlreiche Lebensmittel mit Vitamin D angereichert sind und Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich zur Vitamin D-Gabe zu einer Erhöhung des Vitamin D-Status’ beigetragen haben. Das Ergebnis: Empfehlungen von 2.000 IE Vitamin D täglich sind auch in anderen Ländern sicher.
Zudem zeigte eine Metaanalyse von 15 randomisierten kontrollierten Vitamin D-Studien mit mehr als 3.000 Teilnehmer:innen, die mindestens ein Jahr lang ≥2.800 IE Vitamin D einnahmen, im Vergleich zur Placebo-Gruppe keinen Anstieg bei unerwünschten Ereignissen wie Nierensteinen.
Aber
Obwohl die Forschenden die Sicherheit von 2.000 IE Vitamin D pro Tag deutlich machen, bestehe Grund zur Vorsicht. Der Grund: Eine Vitamin D-Ergänzung berge ein unbestreitbares Potenzial für Nebenwirkungen, das von der Dosis, dem Dosierungsschema und der Personengruppe abhänge.
Argumente für 2.000 IE Vitamin D täglich
Die Expert:innen liefern einige Argumente für eine Vitamin D-Supplementierung von 2.000 IE pro Tag zur Vorbeugung und Behandlung eines Vitamin D-Mangels:
- Frühere Veröffentlichungen und Leitlinien könnten den Vitamin D-Bedarf zum Erreichen bestimmter Serum-25(OH)D-Zielkonzentrationen teilweise unterschätzt haben.
- Die hohe Sicherheit einer täglichen Vitamin D-Supplementierungsdosis von 2.000 IE wurde durch aktuelle RCT-Daten, die dies über mehrere Behandlungsjahre dokumentieren, gut belegt.
- Klinische Studien belegen, dass eine Serum-25(OH)D-Konzentration von 75 nmol/l (30 ng/ml) und höher der optimale Wert ist.
- Einige RCT-Daten belegen den klinischen extraskelettalen Nutzen einer Vitamin D-Supplementierung mit 2.000 (IE) (50 µg) pro Tag.
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